C.U.P.-NEWS-Beiträge

Interessant und hoffentlich inspirierend:


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Gehaltserhöhung vs. Mitarbeiter-Benefits

Es gibt mehrere Gründe, warum Mitarbeiter-Benefits oft bevorzugt werden oder als Ergänzung zur Gehaltserhöhung attraktiver sind – sowohl aus Sicht des Arbeitgebers als auch aus Sicht des Arbeitnehmers:


1. Steuerliche Vorteile

Arbeitnehmer profitieren häufig von steuerfreien oder steuerbegünstigten Benefits wie Essensgutscheinen, Fahrtkostenzuschüssen, Kinderbetreuungszuschüssen und Gesundheitsangeboten. Diese können unter Umständen ohne Abzüge direkt in Anspruch genommen werden, während bei einer Gehaltserhöhung Abgaben wie Steuern und Sozialversicherungsbeiträge anfallen.

Arbeitgeber können so durch geringere Sozialabgaben ihre Personalkosten reduzieren, was die Bereitstellung von Benefits oft günstiger macht als eine Gehaltserhöhung.


2. Bindung und Motivation der Mitarbeiter

Benefits wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsprogramme, oder Sabbaticals fördern langfristige Bindung und Loyalität der Mitarbeiter. Solche Leistungen zeigen, dass der Arbeitgeber an das Wohlbefinden und die Zukunft seiner Mitarbeiter denkt, was häufig wertschätzender wahrgenommen wird als eine Gehaltserhöhung.Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und Weiterbildungsangebote erhöhen zudem die Lebensqualität und fördern die Work-Life-Balance. Solche nicht-monetären Anreize haben oft einen erheblichen Einfluss auf die Zufriedenheit und Motivation.


3. Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität

Arbeitgeber mit attraktiven Benefits heben sich auf dem Arbeitsmarkt ab. Gerade bei Fachkräften spielt das Gesamtpaket eine Rolle, und umfangreiche Benefits sind oft ein Anreiz für Bewerber. In Zeiten, in denen Unternehmen um qualifizierte Fachkräfte konkurrieren, können Benefits ein entscheidender Faktor sein, der über die Wahl eines Arbeitsplatzes entscheidet.


4. Flexibilität und Individualisierung

Benefits lassen sich häufig an individuelle Bedürfnisse anpassen. Ein jüngerer Mitarbeiter könnte z. B. mehr an Weiterbildung interessiert sein, während ein Mitarbeiter mit Familie einen höheren Bedarf an Kinderbetreuung oder flexiblen Arbeitszeiten hat.

Diese Flexibilität ermöglicht eine stärkere Personalisierung, die für die Mitarbeiter oft attraktiver ist als eine pauschale Gehaltserhöhung.


5. Gesundheit und Wohlbefinden fördern

Angebote zur Gesundheitsförderung wie Firmenfitness, Wellnessprogramme, oder ergonomische Arbeitsplätze haben direkte positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Produktivität. Sie reduzieren die Krankheitstage und fördern die Resilienz der Belegschaft.

Das Wohlbefinden der Mitarbeiter wird gestärkt, was ebenfalls zur Mitarbeiterbindung und -motivation beiträgt.


6. Kostenkontrolle und Planungssicherheit für Arbeitgeber

Durch Benefits, die gezielt steuerfrei oder steuerlich begünstigt sind, kann der Arbeitgeber die Personalkosten besser steuern. Gehaltserhöhungen haben oft eine langfristige Wirkung und erhöhen in der Regel auch die Fixkosten.

Mit Benefits kann das Unternehmen zudem flexibler auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren, da viele Leistungen im Gegensatz zu fixen Gehaltsbestandteilen leichter anpassbar sind.


7. Erhöhung der Identifikation mit dem Unternehmen

Benefits, die speziell auf die Unternehmenskultur oder das Branding des Arbeitgebers abgestimmt sind (z. B. Team-Events, Rabatte bei Partnern oder die Nutzung von firmeneigenen Freizeiteinrichtungen), können die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen stärken.Solche Angebote schaffen häufig eine engere Verbindung zur Unternehmenskultur und fördern den Zusammenhalt im Team.


Insgesamt bieten Benefits eine Win-Win-Situation: Sie ermöglichen es Unternehmen, attraktive Leistungen anzubieten, ohne die langfristigen Kosten wie bei einer Gehaltserhöhung übermäßig zu erhöhen. Für Mitarbeiter bieten sie einen oft wahrnehmbaren Mehrwert, der zur Zufriedenheit und Lebensqualität beitragen kann, und das oft steuerlich vorteilhaft.


Bleibegespräch: Mitarbeiter umstimmen, die kündigen wollen

Wenn gute Arbeitnehmer und Top-Talente Kündigungsabsichten haben, bleibt Arbeitgebern häufig nur eine Lösung, die gut vorbereitet sein will: das Bleibegespräch. Ein Bleibegespräch erfordert Einfühlungsvermögen und Vorbereitung, um Kündigungen abzuwenden. Die Wechselbereitschaft der deutschen Arbeitnehmer steigt stetig. Bei jüngeren Beschäftigten soll sogar jeder zweite eine Wechselbereitschaft zeigen.
 
Für viele Arbeitgeber, die händeringend nach neuen Fachkräften suchen, bedeutet es, dass Sie um Ihr Personal bangen müssen. Wer
um seine guten Mitarbeiter kämpfen und diese umstimmen möchte, sollte sich spätestens jetzt Gedanken um Strategien machen, um diese an das Unternehmen binden zu können. Sobald sich Kündigungsabsichten andeuten, sind Sie deshalb als Chef gefragt. Denn es ist ein Kraftakt, qualifiziertes Personal, welches sich über Monate oder Jahre bewiesen hat und ein nahezu unverzichtbarer Teil des Unternehmens geworden ist, zu ersetzen. Und Fluktuation kostet viel Geld.


Wie reagieren, wenn ein wichtiger Mitarbeiter kündigen will?

Wie auch immer Sie an die Information gekommen sind: Wenn Sie glauben, dass ein für Sie wichtiger Mitarbeiter ernsthafte Kündigungsabsichten hegt, sollten Sie nicht mit der „Tür ins Haus fallen.“ Klar – Sie du könnten ihn direkt konfrontieren, um Ihre Befürchtungen bestätigt zu bekommen. Falls Ihnen jedoch ernsthaft etwas daran liegt, die Kündigung zu verhindern, erfordert die Situation gute Vorbereitung.
 

1: Achtsame Umgangsweise mit wechselwilligen Beschäftigten

Wichtig ist, dass Beschäftigte sich nicht bedrängt, überrumpelt oder gar etwas „verraten“ fühlen, weil die Information zu Ihnen  durchgesickert ist. In jedem Fall sollten Situationen verhindert werden, in denen der oder die Mitarbeiterin sich vor versammelter Mannschaft erklären muss.


2: Persönliche Einladung zum Bleibegespräch

Ein ruhiges Gespräch unter vier Augen kann die Situation aufklären. Laden Sie Beschäftigte, die (wahrscheinlich) ihren Job kündigen möchten, deshalb zu einem Gespräch ein – und zwar persönlich. Sollte nach dem Anlass gefragt werden, können Sie erwähnen, dass Sie das gerne ungestört in einem vertraulichen Gespräch verraten würden, die Eingeladenen sich aber keine Sorgen oder Gedanken machen müssen.


Wie sollten Arbeitgeber ein Bleibegespräch führen?

Anders als im Vorstellungsgespräch, geht es Ihnen in einem Bleibegespräch um etwas, das Sie verlieren könnten: eine besonders wichtige und gute Arbeitskraft, die sich bereits bewährt hat.
 
Bei einem Bleibegespräch besteht deshalb die Gefahr, dass es – unvorbereitet – nach hinten losgehen kann. Arbeitgeber sollten sich gut überlegen, welche Intentionen sie haben. Wenn Sie möchten, dass jemand bleibt, gilt es, die volle Aufmerksamkeit zu schenken, anstatt selbst Argumente in einem Monolog aufzuführen, die zum Bleiben anregen sollen. Unsere Tipps für Sie, damit Ihnen dieses Gespräch gelingt:


Tipp 1: Achten Sie darauf, welche Atmosphäre Sie schaffen

Die Atmosphäre eines Bleibegesprächs sollte nicht bedrohlich oder gekünstelt wirken. Die Art, wie Sie Ihre Mitarbeiter empfangen, kann die Gesprächsrichtung maßgeblich beeinflussen. Heißt: Ein offenes, einladendes und ehrliches Lächeln vermittelt Vertrauen. Ein stumpfer, gestresster Blick – denn vielleicht fühlen Sie sich gerade überfordert, was legitim ist – wird Ihnen ebenfalls nicht helfen.
 
Nehmen Sie sich deshalb Zeit vor dem Treffen und werden Sie sich bewusst, welche Stimmung Sie selbst gerade aussenden, weil die eigenen Emotionen meist auf unser Umfeld ausstrahlen können. Auch wenn es eine emotionale Situation ist: Für diesen Moment ist es wichtig, als Chef Ruhe zu bewahren.


Tipp 2: Vermeiden Sie lange Anekdoten, ohne zum Punkt zu kommen

Erleichterung wird Ihr Gegenüber erst verspüren, wenn dieser weiß, worum es hier überhaupt geht. Deshalb raten wir zu einem offenen, einfühlsamen Gespräch. Vermeiden Sie es, um den heißen Brei zu reden. Teilen Sie Ihre Gedanken, jetzt wo Sie unter sich sind, ehrlich mit.
 

Tipp 3: Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können

Es ist ein Vertrauensbruch, Mitarbeiter mit Versprechungen zum Bleiben zu bewegen, die Sie eigentlich gar nicht halten können. Hören Sie sich die Gründe für eine mögliche Kündigung an, aber reagieren Sie nicht sofort mit utopischen Verheißungen – denn das kann die Beziehung schädigen und so landet das Kündigungsschreiben garantiert auf dem Tisch.
 
Besser: Erkundigen Sie sich, was Sie tun können, damit Ihr Gegenüber noch einmal über die Entscheidung nachdenkt und schauen Sie dann, ob es realistisch ist, ein passendes Angebot zu machen.
 
Darauf sollten Sie unbedingt eingehen, wenn Sie eine Möglichkeit siehen, es anzubieten:

  • Aufstiegschancen schaffen
  • den Lohn durch eine angemessene Gehaltserhöhung verbessern
  • ein besseres Modell für die Work-Life-Balance erarbeiten
  • optimierte Pausenregelungen
  • regelmäßige Feedbackgespräche anbieten


Tipp 4: Rechnen Sie damit, dass Mitarbeiter mit Kündigungsabsicht Dampf ablassen werden

Auch Vorgesetzte selbst sind ein häufiger Kündigungsgrund. Wenn die Beziehung zum Chef nicht stimmt, wir selbst die Schieflage aber gar nicht bemerken, ist es oft noch schlimmer. Rechnen Sie deshalb damit, dass Sie Kritik einstecken müssen. Sie kann hilfreich und klärend für Sie sein sowie eine Möglichkeit, es in Zukunft besser zu machen.


Tipp 5: Seien Sie jetzt ein besonders aufmerksamer Zuhörer,um zu verstehen, warum jemand gehen möchte.

Jemand zieht der Liebe wegen in eine andere Stadt – und Sid sind immer noch damit beschäftigt, ihn oder sie zum Bleiben zu bewegen? Wenn der Kündigungsgrund nichts mit dem Unternehmen an sich zu tun hat, können Sie sich diese Mühe häufig sparen.
 o schmerzhaft es auch sein mag, manchmal steht die Entscheidung bereits. Dann lohnt es sich aber, nach den Erfahrungen im Unternehmen zu fragen, um Verbesserungspotenzial zu erörtert und, wenn es dann Zeit ist, sich im Guten zu verabschieden.


Wie halten Sie Ihre besten Mitarbeiter im Unternehmen?

Wenn es nicht gerade um externe Gründe geht, die nichts mit deinem Unternehmen zu tun haben, haben Sie als Chef die Chance, die Bleibewahrscheinlichkeit von guten Mitarbeitern zu erhöhen. Der beste Weg ist immer die direkte Kommunikation: Woran fehlt es, was kann verändert werden? Diese Fragen sollten Sie nicht erst stellen, wenn Beschäftigte sich bereits verabschieden wollen, sondern in regelmäßigen Abständen und vorbeugend. Einige Dinge, die Arbeitnehmer von heute sich häufig wünschen, siehst du hier:

  • Wertschätzung
  • Gutes Arbeitsklime
  • Karriere- und Aufstiegschancen
  • Selbstbestimmung
  • flexible Arbeitsorte und -zeiten
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • einen besseren Lohn


Zusatztipps, um Mitarbeiter umzustimmen und zu halten

Ein Bleibegespräch sollte nicht zu spät, sondern so bald wie möglich arrangiert werden. Andernfalls geht Ihnen wertvolle Zeit verloren, in der Ihre guten Mitarbeiter ihre Entscheidung möglicherweise noch festigen werden. Teilen Sie deshalb freundlich, aber gegebenenfalls auch mit einer Erinnerung und sanftem Nachdruck mit, dass Sie das Gespräch so bald wie möglich erhoffen. Einige konkrete Terminvorschläge werden den Prozess erleichtern.
 
Übrigens:
Setzen Sie Ihre Mitarbeiter im Bleibegespräch nicht unter Druck und geben Sie ihnen die Zeit, die sie brauchen, um über alles gründlich nachzudenken. Sie können gerne einen Folgetermin vereinbaren, damit beide Seiten wissen, woran sie sind – und wann es zu einer endgültigen Entscheidung kommen wird. Darüber hinaus gibt es nur eine Sache, die Sie zum Ausdruck bringen sollten:


Ihre Wertschätzung und die Wichtigkeit des Arbeitnehmers für Sie und Ihr Unternehmen.


Quelle: Arbeits-ABC Redaktion13. November 2024


 "Ich sitze jeden Tag stundenlang in sinnlosen Meetings"

In der heutigen Arbeitswelt sind ineffiziente Meetings ein häufiges Problem, das viele Beschäftigte belastet. Untersuchungen zeigen, dass rund die Hälfte aller Meetings als unnötig angesehen wird, während Führungskräfte bis zu 80 % ihrer Arbeitszeit in Besprechungen verbringen. Diese ineffizienten Treffen führen nicht nur zu Frustration, sondern auch zu erheblichen Produktivitätsverlusten und hohen Kosten.

Ursachen für die Meeting-Flut

Die Zunahme von Meetings wird auf verschiedene Veränderungen in der Arbeitswelt zurückgeführt:

  • Neue Arbeits- und Organisationsformen wie "New Work" fördern Teamorientierung und Selbstverantwortlichkeit, was zu mehr Abstimmungen führt.
  • Die Verbreitung von Homeoffice während der Corona-Pandemie hat den Bedarf an virtuellen Meetings gesteigert, um den Kontakt zu dezentralen Teams aufrechtzuerhalten.

Maßnahmen zur Entlastung

Einige Unternehmen haben bereits Schritte unternommen, um den Meeting-Stress zu reduzieren:

  • SAP testet mit dem "Focus Friday" einen konferenzfreien Freitag, an dem Mitarbeitende ungestört arbeiten können. Sollte der Test erfolgreich sein, wird die Maßnahme global eingeführt.
  • Shopify, ein kanadisches E-Commerce-Unternehmen, hat alle wiederkehrenden Meetings mit mehr als zwei Personen abgeschafft und einen meetingfreien Mittwoch eingeführt. Führungskräfte sollen sich außerdem aus großen Gruppen zurückziehen.

Probleme ineffizienter Meetings

Oft scheitern Meetings daran, dass sie ohne klares Ziel oder Struktur durchgeführt werden. Mitarbeitende wissen dadurch nicht, welchen Beitrag sie leisten sollen. Zudem fehlt in vielen Unternehmen eine vernünftige Dokumentation, was dazu führt, dass sich Beschäftigte verpflichtet fühlen, an jedem Meeting teilzunehmen, um informiert zu bleiben.

Die ständigen Unterbrechungen durch Meetings, E-Mails und Chats beeinträchtigen die Konzentration erheblich. Studien zeigen, dass es bis zu acht Minuten dauert, um nach einer Unterbrechung die volle Konzentration wiederherzustellen.

Kosten und Nutzen

Meetings können teuer sein: Schätzungen zufolge liegen die Kosten häufig bei über 1.000 Euro pro Stunde. Angesichts dessen, dass die Hälfte aller Meetings ineffizient ist, entsteht ein enormer wirtschaftlicher Verlust.

Tipps für effektive Meetings

Für eine effizientere Nutzung von Meetings schlagen Experten wie Niclas Schaper und Dirk Schmachtenberg folgende Maßnahmen vor:

  1. Klare Agenda: Eine klare Vorbereitung mit definierten Zielen ist essenziell.
  2. Besprechungsleitung: Es muss klar sein, wer die Leitung übernimmt, wobei diese Person über die nötigen Fähigkeiten verfügen sollte.
  3. Zeitmanagement: Meetings sollten auf maximal eine Stunde begrenzt und mit Pausen versehen werden.
  4. Ablenkungsfreier Raum: Smartphones sollten lautlos sein, und keine Nebenbeschäftigungen sollten erlaubt sein.
  5. Kommunikationsregeln: Teilnehmer sollten sich an Gesprächsregeln halten, sich ausreden lassen und Störungen vermeiden.
  6. Ausblick auf nächste Schritte: Am Ende eines Meetings sollte festgelegt werden, wer was bis wann erledigt.
  7. Protokoll: Ergebnisse und Aufgaben sollten dokumentiert und geteilt werden.


Die zunehmende Meeting-Kultur steht in vielen Unternehmen in der Kritik, da sie zu Zeitverschwendung und Produktivitätsverlust führt. Maßnahmen wie meetingfreie Tage und strukturiertere Vorgehensweisen bieten Lösungen, um die Balance zwischen Abstimmung und ungestörter Arbeitszeit zu verbessern. Diese Veränderungen könnten nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen.

Jeder dritte Deutsche fühlt sich psychisch krank.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag von AXA zeigt, dass sich rund 32 Prozent der Deutschen als psychisch krank einstufen. Besonders häufig berichten junge Frauen zwischen 18 und 34 Jahren von psychischen Belastungen, mit einem Anteil von 41 Prozent in dieser Altersgruppe. Die meistgenannte psychische Erkrankung sind Depressionen, von denen sich etwa 21 Prozent der Befragten betroffen fühlen. Weitere genannte Störungen umfassen Angststörungen, Essstörungen und Zwangsneurosen.


Die Ergebnisse dieser Umfrage, an der 2000 Menschen zwischen 18 und 74 Jahren teilnahmen, decken sich laut Fachleuten mit früheren Studien. Andreas Meyer-Lindenberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), betont, dass solche Zahlen wenig überraschend seien. Bereits eine repräsentative Untersuchung aus dem Jahr 2014 hatte gezeigt, dass etwa 28 Prozent der Deutschen innerhalb eines Jahres eine psychische Erkrankung entwickeln. Besonders hohe Raten gab es auch damals schon bei jungen Frauen.


Der Bericht nennt spezifische gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren, die als Auslöser für psychische Belastungen wahrgenommen werden: 89 Prozent der Befragten nannten steigende Preise und Lebenshaltungskosten, 81 Prozent den Krieg, 76 Prozent wirtschaftliche Sorgen und 67 Prozent den Klimawandel als wesentliche Stressfaktoren. Die junge Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren gibt zudem an, dass das eigene Körperbild und gesellschaftliche Erwartungen (jeweils 75 Prozent) erheblichen Druck auf das seelische Wohlbefinden ausüben. Soziale Medien und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit empfinden knapp zwei Drittel der jungen Erwachsenen als belastend.


Ältere Menschen sind insgesamt seltener betroffen: In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen gaben nur 17 Prozent an, sich derzeit psychisch krank zu fühlen. Laut Meyer-Lindenberg ist die junge und berufstätige Bevölkerung die Gruppe, die die höchste Belastung durch psychische Erkrankungen trägt.


Ein weiteres bemerkenswertes Detail der Studie ist, dass etwa 16 Prozent der psychisch Erkrankten ihre Diagnose selbst durch Internetrecherche oder eigenständige Beobachtungen erstellt haben. Meyer-Lindenberg sieht dies als Zeichen dafür, dass viele Menschen mit psychischen Problemen sich zunächst selbst zu informieren versuchen, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Er unterstreicht zudem die Bedeutung einer systematischen Erfassung psychischer Gesundheitsdaten in Deutschland. Seit einigen Jahren läuft am Robert-Koch-Institut eine entsprechende Studie zur „Mental Health Surveillance“, deren Fortführung jedoch derzeit ungewiss ist. Diese Studie sei wichtig, um das seelische Wohlbefinden der Bevölkerung in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie oder des Krieges in der Ukraine besser verstehen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können.


Scheinbewerbungen verursachen

bei Arbeitgebern immense Schäden.

Scheinbewerbungen, auch als Fake-Bewerbungen bekannt, sind Bewerbungen, die nicht auf einer echten Absicht basieren, die ausgeschriebene Stelle anzutreten. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass etwa 15% der Bewerbungen in Deutschland als Scheinbewerbungen eingestuft werden können – das ist fast jede 6. Bewerbung. Die Motive dahinter variieren und haben weitreichende Folgen:


  1. Arbeitsagenturen und Sozialleistungen: Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass etwa 20% der Scheinbewerbungen von Personen stammen, die den Anforderungen der Arbeitsagentur gerecht werden wollen, um weiterhin Sozialleistungen zu beziehen.
  2. Marktforschung: Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) geben 12% der Unternehmen an, dass sie von Konkurrenzunternehmen durch gefälschte Bewerbungen ausspioniert wurden.
  3. Identitätsdiebstahl: Cyberkriminelle nutzen Bewerbungsverfahren, um persönliche Daten zu stehlen. Laut einer Studie von Cybersecurity Ventures sind 60% der identitätsbezogenen Cyberangriffe auf gefälschte Bewerbungsverfahren zurückzuführen.


Täuschung mit Stil: Die Methoden der Scheinbewerber


Scheinbewerber sind nicht nur kreativ, sie sind auch äußerst geschickt. Ihre Strategien sind vielfältig und oft schwer zu durchschauen:


  • Plagiierte Lebensläufe: Copy & Paste sind ihre besten Freunde. Eine Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom zeigt, dass 25% der Lebensläufe in Deutschland mindestens teilweise plagiierte Inhalte enthalten.
  • Nicht existierende Referenzen: Ein Netzwerk aus imaginären Vorgesetzten und Kollegen, die nur auf dem Papier existieren. Rund 18% der Personalverantwortlichen berichten von Referenzen, die bei Nachprüfung nicht existierten.
  • Gefälschte Qualifikationen: Diplome und Zertifikate aus der Fantasiewelt. Eine Studie der Association of Certified Fraud Examiners (ACFE) zeigt, dass 30% der gefälschten Bewerbungsdokumente auf erfundene akademische Abschlüsse zurückzuführen sind.


Scheinbewerbungen erkennen: Zwischen den Zeilen lesen


Wie also kann man sicherstellen, dass der Bewerber echt ist und keine böse Überraschung wartet? Hier sind einige effektive Strategien:


  • Überprüfung der Referenzen: Rufen Sie bei den angegebenen Referenzen an. Ein kurzer Anruf kann viele Lügen aufdecken. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) entdecken 40% der Personalmanager Unstimmigkeiten bei Referenzanrufen.
  • Online-Präsenz: Schauen Sie sich das LinkedIn-Profil des Bewerbers an. Gibt es Diskrepanzen zu den Angaben im Lebenslauf? Eine Studie von LinkedIn selbst zeigt, dass 35% der Profile Diskrepanzen zu eingereichten Lebensläufen aufweisen.
  • Persönliches Gespräch: Führen Sie ausführliches Vorstellungsgespräch. Dabei fallen oft Widersprüche auf. Laut einer Erhebung von CareerBuilder decken 27% der Personaler durch tiefgehende Interviews falsche Angaben auf.


Natürlich, wer hat schon die Zeit und Muße für diese Detektivarbeit? Doch wer auf Nummer sicher gehen will, muss manchmal in den sauren Apfel beißen.


Scheinbewerbungen kosten mehr als nur Zeit


Scheinbewerbungen sind nicht nur lästig, sie verursachen Unternehmen massive Schäden:


  • Zeitverschwendung: Jede gefälschte Bewerbung, die geprüft wird, ist verschwendete Zeit. Eine Studie der Harvard Business Review zeigt, dass Personaler im Durchschnitt 23 Minuten pro Bewerbung aufwenden – wertvolle Zeit, die bei Fake-Bewerbungen natürlich verloren geht.
  • Kosten: Der gesamte Bewerbungsprozess kostet Geld, von der Stellenausschreibung bis zum Vorstellungsgespräch. Laut einer Studie von Glassdoor geben Unternehmen bis zu 4000 Euro pro Bewerbungsprozess aus.
  • Vertrauensbruch: Das Vertrauen in das Bewerbungsverfahren wird untergraben. Eine Erhebung des Gallup-Instituts zeigt, dass 33% der HR-Manager das Vertrauen in Bewerbungsprozesse verlieren, wenn sie wiederholt auf Fake-Bewerbungen stoßen.


Was sagen Experten?


Der renommierte Psychologe Robert Feldman, bekannt für seine umfassenden Forschungen zum Thema Lügen (Lügner: Die Wahrheit über das Lügen), erklärt, dass Menschen häufig lügen, um kurzfristige Vorteile zu erlangen. Dieses Verhalten ist nicht abstrakt, sondern tief in der menschlichen Psyche verwurzelt und manifestiert sich in verschiedenen Lebensbereichen.

Auf die Arbeitswelt übertragen bedeutet das, dass Bewerber gefälschte Informationen in ihre Bewerbungen aufnehmen, um ihre Chancen auf eine Anstellung zu erhöhen. Dies kann in Form von erfundenen und übertriebenen Qualifikationen oder gefälschten Referenzen geschehen.

Der kurzfristige Vorteil für den Bewerber liegt auf der Hand: Er oder sie wird möglicherweise zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen oder erhält sogar ein konkretes Jobangebot, das ohne die Täuschung nicht zustande gekommen wäre.


Doch Feldman warnt, dass dieses Vorgehen langfristig Nachteile hat – für Bewerber und Unternehmen zugleich. Firmen investieren erhebliche Ressourcen in den Rekrutierungsprozess – Zeit, Geld und Know-how. Ein neuer Mitarbeiter, der seine Qualifikationen gefälscht hat, verursacht nicht nur Kosten für einen erneuten Onboarding-Prozess, sondern auch indirekte Kosten durch Produktivitätsverluste und potenzielle Schäden am Unternehmensruf.


Eine Studie von Dr. Adrian Furnham zeigt zudem, dass etwa 20% der Bewerber ihre Lebensläufe fälschen. 

Liebe Bewerber: Wer falsche Angaben in seinen Bewerbungsunterlagen macht und erwischt wird, riskiert eine fristlose Kündigung, selbst nach der Probezeit. Mit der eigenen Unterschrift bestätigen Bewerber die Richtigkeit ihrer Angaben im Lebenslauf.


Bewerber sollten stets ehrlich bleiben, und Unternehmen müssen sehr wachsam sein, um Scheinbewerbungen so gut es eben geht vorbeugen.


Quelle: . Juli 2024 Arbeits-ABC Redaktion



Hoher Krankenstand macht Chefs misstrauisch - zu Recht?

Seit der Pandemie verzeichnen die Krankenkassen fast durchgehend hohe Krankenstände. Hat sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung in den Corona-Jahren so verschlechtert, dass alle mehr zu Hause bleiben müssen? Eine Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung findet andere Erklärungen.


Das Coronavirus ist nicht mehr das, was es mal war - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Eine Infektion wird nur noch selten als Bedrohung wahrgenommen. Der Umgang mit dem Virus ist zur Routine geworden. Und die sieht kaum anders aus als bei anderen Atemwegsinfekten. Eins ist dennoch auffällig: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer melden sich seit der Corona-Pandemie weitaus häufiger und länger krank als zuvor. Und obwohl die Pandemie durchgestanden scheint, hat sich dieser Trend bislang nicht umgekehrt.


Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes haben sich im Jahr 2023 durchschnittlich 6,1 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krankgemeldet. Im Schnitt fielen die Beschäftigten in diesem Jahr für 15,1 Tage aus. Das ist ein neuer Höchststand, wobei sich der generelle Aufwärtstrend schon seit 2007 abzeichnet und zuletzt in der Corona-Zeit einen scharfen Knick nach oben aufweist. In konjunkturellen Schwächephasen hingegen gehen Krankmeldungen tendenziell zurück, wie die Entwicklung von 1991 bis zum ersten Jahr der Finanzkrise 2007 zeige, heißt es bei Destatis.


Aktuellen Krankenkassendaten zufolge zeichnet sich auch für 2024 erneut ein hoher Krankenstand ab. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber macht die Entwicklung zunehmend nervös - und zum Teil auch misstrauisch. Im Teslawerk in Grünheide etwa haben sich Führungskräfte im Sommer sogar zu Kontrollbesuchen bei den krankgemeldeten Mitarbeitenden aufgemacht. Doch auch Ökonominnen und Ökonomen sehen die Entwicklung zunehmend mit Sorge. Schließlich können sich die anhaltend hohen Arbeitsausfälle durchaus negativ auf die deutsche Wirtschaftsleistung auswirken.


Studie geht auf Mythos vom faulen Mitarbeiter ein

Die Frage liegt auf der Hand: Ist die arbeitende Bevölkerung in Deutschland tatsächlich kränker als vor der Pandemie? Oder gibt es andere Faktoren, die den Krankenstand nach oben treiben? Genau das hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung genauer untersucht - und einige überraschende Antworten gefunden.

So hat einer der Hauptgründe für den Anstieg weder mit dem gesundheitlichen Zustand noch der Arbeitsplatzsituation der Betroffenen zu tun, sondern mit der Statistik selbst: Denn erst seit 2022 werden die Krankmeldungen digital erfasst und automatisch an die Krankenkassen weitergeleitet. Dadurch bilde die heutige Statistik die tatsächlichen Krankenstände schlicht realistischer ab als früher,heißt es bei der arbeitnehmernachen Hans-Böckler-Stiftung.

 

Für ihre Untersuchung haben die Forscherinnen unter anderem Daten von verschiedenen Krankenkassen ausgewertet. Mit den Ergebnissen wollen sie offensichtlich das eine oder andere Vorurteil aus dem Weg räumen. "In manchen Medien wird angesichts höherer Fehlzeiten suggeriert, dass Beschäftigte bei Erkrankungen schneller zu Hause bleiben oder gar krankfeiern", kritisiert die wissenschaftliche Direktorin des WSI Bettina Kohlrausch. Die These etwa, dass sich Mitarbeitende in Zeiten des Fachkräftemangels weniger ins Zeug legen, weil sie keine Entlassung fürchten müssen, weist die Ökonomin als wenig hilfreich zurück. "Es mag Einzelfälle geben, aber als grundsätzliche Erklärungsansätze sind solche Verkürzungen gefährlich, weil sie den Blick auf die wirklich relevanten Ursachen verstellen", sagt sie.


Was die Zahl der Krankheitsausfälle wirklich in die Höhe treibt

Stattdessen machen die WSI-Expertinnen strukturelle Gründe in den Betrieben und sozio-demografische Umstände als entscheidende Einflussfaktoren aus. Vor allem belastende Arbeitsbedingungen, Personalmangel und fehlende Präventionsmaßnahmen tragen demnach dazu bei, dass Mitarbeitende öfter und länger ausfallen. Insbesondere der Schutz vor psychischer Überlastung komme in vielen Betrieben zu kurz, kritisiert die WSI-Gesundheitsexpertin Elke Ahlers. Die Beschäftigung von Eltern leide zudem nach wie vor unter fehlenden oder unregelmäßigen Betreuungsangeboten für die Kinder.


Hinzu kommt, dass mit dem demografischen Wandel auch die Belegschaft in vielen Betrieben im Schnitt älter wird. Und Fakt ist nun mal: Krankheitsbedingte Fehlzeiten nehmen mit steigendem Alter zu. "Zwar sind ältere Beschäftigte nicht unbedingt öfter, aber bedingt durch andere Krankheitsbilder länger krank", so das WSI-Papier. Laut den verläufigen Daten des BBK-Dachverbands für 2024 etwa lag der Krankenstand in den Altersgruppen zwischen 25 und 44 Jahren im Schnitt bei etwa 4,5 Prozent. Unter den über 55-Jährigen hingegen waren es im gleichen Zeitraum mehr als 8,5 Prozent.


Natürlich spielen auch Corona-Infektionen und andere schwere Atemwegserkrankungen weiterhin eine zentrale Rolle bei den Krankenständen - gerade jetzt, zu Beginn der Erkältungszeit. Im Jahr 2022 wurden laut AOK-Auswertung mehr als ein Viertel aller Krankschreibungen aufgrund von Corona, Erkältung, Grippe und Co ausgestellt. Aufgrund der vergleichsweise kurzen Erkrankungsdauer lag ihr Anteil am durchschnittlich ermittelten Krankenstand aber nur bei 17,5 Prozent. Als zweithäufigster Grund für Fehltage gelten Muskel-Skelett-Erkrankungen (17,4 Prozent), die aber nur knapp 12 Prozent der Fälle ausmachen. An dritter Stelle stehen psychische Erkrankungen, die für 10,3 Prozent der Fehlzeiten verantwortlich sind.


Krank-zur-Arbeit ist ein aussterbendes Konzept

Anders als vor zehn oder zwanzig Jahren lassen sich Beschäftigte aber heutzutage nicht mehr so von gefühlten oder realen Anwesenheitszwängen beeindrucken, stellen die Arbeitsmarktexpertinnen des WSI fest. Damals habe die Forschung den Begriff "Präsentismus" geprägt für Beschäftigte, die krank zur Arbeit gingen, anstatt sich auszukurieren.

Schaut man sich an, welche Branchen besonders stark von hohen Krankenständen betroffen sind, stechen laut den WSI-Expertinnen vor allem die Pflegeberufe hervor. Zugleich geben die Beschäftigten in diesen Jobs besonders häufig an, krank zur Arbeit zu erscheinen. Die WSI-Forscherinnen sehen darin einen weiteren Beleg dafür, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen und hohen Fehlzeiten durch Krankheit gibt. Schließlich sind die Pflegeberufe geradezu berühmt-berüchtigt für die hohe Arbeitsbelastung und einen eklatanten Personalmangel.


Statt also die Ursache für die massenhaften Krankheitsausfälle bei den Mitarbeitern zu suchen, sollten sich Unternehmen stärker mit ihren eigenen Strukturen und Prozessen beschäftigen, beschließen die Expertinnen ihre Analyse. Letztendlich liege es in der Verantwortung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, den hohen Fehlzeiten entgegenzuwirken - und zwar am besten, indem sie gute und faire Arbeitsbedingungen schaffen.


Quelle: ntv.de/ Laura Stresing 02.10.2024, 14:27 Uhr


Auch für das Home-Office gilt der Arbeitsschutz!

Die Arbeit im Homeoffice hat seit der Corona-Pandemie in Deutschland deutlich zugenommen. Eine Studie der IHK Berlin zum Thema „Home Office – neue Normalität oder zurück zur Präsenzkultur“ aus dem Jahr 2020 hat ergeben: Die Mehrheit der Befragten gab an, dass in ihrem Unternehmen seit Beginn der Krise verstärkt im Homeoffice gearbeitet wird. Rund 15 Prozent der befragten Unternehmen haben dies bereits vor der Corona-Pandemie getan. Für rund ein Fünftel der Unternehmen kommt dagegen Homeoffice nicht infrage, da ihr Tätigkeitsbereich es nicht zulässt. Die Studie ergab weiterhin, dass Homeoffice für ein Viertel der befragten Betriebe ein fester Bestandteil ihrer künftigen Arbeitsweise ist. Allerdings überwiege bei der Hälfte der Unternehmen ein Mix aus Präsenzarbeit und Homeoffice. Arbeitgeber, die ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice ermöglichen, müssen im Sinne des Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) einige Dinge beachten.


Homeoffice: Wofür sind Arbeitgeber verantwortlich?

Unternehmen müssen den Arbeitsplatz im Homeoffice in ihre Gefährdungsbeurteilung gemäß § 3 ArbStättV (Arbeitsstättenverordnung) mit einbeziehen. Die Gefährdungsbeurteilung muss im Vorfeld des Einrichtens des Arbeitsplatzes im Homeoffice erfolgen und ordnungsgemäß dokumentiert werden.

In der Dokumentation müssen die Betriebe angeben, welche Gefahren am Arbeitsplatz auftreten und welche Maßnahmen zur Prävention durchgeführt werden können. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber die notwendige Ausstattung festlegen sowie für die sichere Verwendung der Arbeitsmittel Sorge tragen.


Da die Arbeit im Homeoffice bereits vor der Corona-Pandemie für zahlreiche Unternehmen ein großes Thema war, erfolgte aus diesem Grund im Jahr 2016 eine Neuregelung der ArbStättV. Im Rahmen dieser Neuregelungen wurden große Teile der Bildschirmarbeitsplatzverordnung (BildSchArbV) dort integriert.


Welche gesetzlichen Regelungen gelten im Homeoffice für Beschäftigte?

Wenn Beschäftigte eines Unternehmens im Homeoffice arbeiten, unterliegen Arbeitgeber nicht nur den Bestimmungen des ArbSchG und der ArbStättV, sondern auch den Vorschriften des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG). Arbeitgeber müssen die Arbeitszeitregelungen genau festlegen. Auch das Verbot von Sonn- und Feiertagsarbeit gehört zu den Arbeitsschutzmaßnahmen. 

Kurzum: Homeoffice entbindet Unternehmen nicht von ihrer Fürsorgepflicht. Sie sind für die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer verantwortlich und müssen Gefahren am Arbeitsplatz von vornherein ausschließen.


Darf der Arbeitgeber für die Gefährdungsbeurteilung in die Wohnung des Arbeitnehmers?

Beim Thema “Gefährdungsbeurteilung im Homeoffice” begeben sich Unternehmen rechtlich auf dünnem Eis. Fakt ist: Gemäß Artikel 13 des Grundgesetzes gilt die „Unverletzlichkeit der Wohnung“.

Wenn eine Gefährdungsbeurteilung in der Wohnung des Beschäftigten bevorsteht, sollten Betriebe deshalb mit dem Ausschluss der gesundheitlichen Risiken argumentieren. In der Regel wird die Gefährdungsbeurteilung – auch im Homeoffice – von der Fachkraft für Arbeitssicherheit durchgeführt.


Darüber hinaus können Arbeitgeber auch externe Fachkräfte dafür bestellen. Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Arbeitgeber ihre Beschäftigten für die Gefährdungsbeurteilung in den Privaträumen in jedem Fall um Erlaubnis fragen.


Müssen Angestellte im Homeoffice vom Arbeitgeber unterwiesen werden?

Ja. Vor dem Hintergrund der Gefährdungsbeurteilung spielt die Unterweisung der Mitarbeiter eine zentrale Rolle. Gemäß § 12 ArbSchG muss die Unterweisung der Mitarbeiter erfolgen, bevor mit der Arbeit begonnen wird. Das gilt sowohl für Arbeitsplätze im Unternehmen als auch für Telearbeitsplätze sowie für mobiles Arbeiten.

Bei der Unterweisung müssen Arbeitgeber vor allem darauf eingehen, dass der Arbeitsplatz sachgemäß eingerichtet und die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel ordnungsgemäß verwendet werden. Zur Unterweisungspflicht gehört auch, dass die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten befolgt werden.


Immer mehr deutsche Firmen denken an Abwanderung

Die Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) verdeutlicht eine zunehmende Sorge unter deutschen Unternehmen über die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Angesichts der im internationalen Vergleich sehr hohen Energiepreise erwägen derzeit mehr Industriebetriebe als je zuvor, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Besonders betroffen sind größere Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden sowie energieintensive Industrien – bei diesen zieht sogar mehr als die Hälfte eine Abwanderung oder Einschränkungen der Produktion in Betracht.


Die Energiepreise, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 stark angestiegen sind, haben sich zwar inzwischen etwas entspannt, bleiben jedoch im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA und China hoch. Die Unternehmen sehen dort ein attraktiveres Umfeld für Investitionen und Produktionsstandorte. Vor allem niedrigere Strom- und Gaspreise in den USA und Frankreich, wo der CO2-Preis nicht im gleichen Maße zur Belastung wird, machen diese Länder zu bevorzugten Alternativen. Die DIHK warnt, dass die schrittweise De-Industrialisierung Deutschlands bereits begonnen hat und die Unternehmen immer stärker zur Abwanderung gedrängt werden.


Eine zusätzliche Herausforderung für deutsche Unternehmen ist der in den letzten Jahren forcierte Übergang zu erneuerbaren Energien, der oft mit bürokratischen Hürden und Unsicherheiten behaftet ist. In der DIHK-Umfrage bewerten die befragten Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit mit einem Wert von minus 20 Punkten – das ist der zweitschlechteste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2012. Vor 2023 erkannten viele Unternehmen Chancen in der Energiewende, doch in den letzten Jahren haben aus Sicht der Firmen die Risiken deutlich überwogen. Viele Unternehmen versuchen daher, unabhängiger zu werden, etwa durch Direktverträge für Windenergie oder den vermehrten Zugang zu Wasserstoff.


DIHK-Vertreter Achim Dercks sieht die fehlende Perspektive auf eine verlässliche und preiswerte Energieversorgung als zentrales Problem. Die Bundesregierung müsse ein klares Konzept vorlegen, um Vertrauen und Zuversicht zu schaffen und Investitionen anzuregen. Dercks kritisiert, dass statt Planungssicherheit derzeit vor allem bürokratische Hürden, Berichtspflichten und komplizierte Genehmigungsverfahren den Unternehmen im Weg stehen. Hohe Energiepreise in Verbindung mit zusätzlicher Bürokratie führen seiner Einschätzung nach zu einem klaren Wettbewerbsnachteil für deutsche Industriebetriebe, insbesondere in den Sektoren Maschinenbau und Industrieproduktion.


Insgesamt zeigt die Umfrage deutlich, dass die Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Energiepreise und die komplexe Bürokratie viele deutsche Unternehmen dazu bewegt, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Ohne eine strategische Neuausrichtung in der Energiepolitik und eine Reduzierung bürokratischer Hindernisse droht der Industriestandort Deutschland, insbesondere für große und energieintensive Unternehmen, an Attraktivität zu verlieren.


„Extrinsische ./. Intrinsische Motivation“

Es existieren fundamentale Unterschiede zwischen äußerer (extrinsischer) und innerer (intrinsischer) Motivation. Wie wirken sich beide Formen in der modernen Arbeitswelt aus?


Extrinsische Motivation:

Das Konzept der extrinsischen Motivation, das stark vom amerikanischen Ingenieur Frederick Winslow Taylor beeinflusst wurde, prägte das Industriezeitalter. Taylors Ansatz basierte darauf, dass Menschen hauptsächlich einfache und wenig interessante Aufgaben verrichten. Die Arbeitskräfte wurden als austauschbare „Schachfiguren“ gesehen, die durch äußere Anreize wie Überwachung und Belohnung zur Leistung gebracht werden sollten. Taylor führte ein System der Belohnungen ein, wie zum Beispiel Lohnerhöhungen bei guter Leistung, das in vielen Unternehmen bis heute angewendet wird. Solche extrinsischen Anreize sind besonders effektiv bei routinierten, fremdbestimmten Arbeiten und können kurzfristig die Leistung steigern. Langfristig zeigen sich jedoch Schwächen: Belohnungen motivieren oft nur für kurze Zeit und verlieren mit der Gewöhnung ihre Wirkung, ähnlich wie eine Dosissteigerung bei Drogen nötig wird, um den gewünschten Effekt zu erzielen.


Intrinsische Motivation:

Heute wird der intrinsischen Motivation, die von innerem Antrieb und persönlicher Befriedigung gespeist wird, eine größere Bedeutung beigemessen. Vor allem in kreativen und wissensintensiven Berufen ist diese Form der Motivation wichtig, da hier häufig innovative Problemlösungen und kreative Prozesse im Vordergrund stehen. Forschungen von Teresa Amabile von der Harvard Business School zeigen, dass extrinsische Anreize, wie Belohnungen oder Bestrafungen, kreative Leistungen oft beeinträchtigen können. Kreative Arbeiten benötigen Freiheit und Selbstbestimmung, um sich optimal zu entfalten. Intrinsisch motivierte Menschen finden Befriedigung in der Herausforderung, etwas Eigenes zu schaffen oder komplexe Probleme zu lösen, ohne dass monetäre Anreize im Vordergrund stehen.


Grundbedürfnisse der intrinsischen Motivation:

Die Verhaltensforscher Edward L. Deci und Richard Ryan entwickelten die Selbstbestimmungstheorie, die besagt, dass intrinsische Motivation durch die Erfüllung dreier psychologischer Grundbedürfnisse gefördert wird:



  1. Kompetenz: Das Bedürfnis, sich fähig zu fühlen und Fähigkeiten zu entwickeln. Menschen streben danach, Aufgaben erfolgreich zu meistern und ihre Kompetenz zu erweitern.
  2. Autonomie: Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Autonomie ermöglicht es den Menschen, sich als selbstbestimmt und unabhängig zu erleben.
  3. Zugehörigkeit: Das Bedürfnis, sich mit anderen verbunden und als Teil einer Gemeinschaft oder eines größeren Ziels zu fühlen. Menschen wünschen sich Anerkennung und Zugehörigkeit, was das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit stärkt.


Sind diese Bedürfnisse erfüllt, steigert dies nicht nur die Motivation, sondern auch die Zufriedenheit und das Engagement am Arbeitsplatz. Fehlt jedoch die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse, kann die intrinsische Motivation stark abnehmen.

Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit: Intrinsische Motivation hängt stark mit Selbstbestimmung und der Wahrnehmung von Sinnhaftigkeit in der Arbeit zusammen. Der Arbeitsforscher Simon Sinek betont in seinem Buch „Start with Why“ die Bedeutung des „Warum“ – also des tieferen Sinns hinter der eigenen Arbeit. Menschen, die ihren Zweck in der Arbeit sehen, sind oft motivierter und bereit, Herausforderungen zu meistern. Der Psychologieprofessor Mihaly Csikszentmihalyi spricht zudem von der „Sinnerfüllung“ als essentielle Aktivierungsenergie, die Menschen hilft, Krisen zu überwinden und langfristig engagiert zu bleiben.

Schlussfolgerungen für Unternehmen: Die Coronakrise brachte für viele Arbeitnehmer einen Wendepunkt: Laut einer Studie von Stepstone entschlossen sich viele Beschäftigte, ihren Job zu wechseln, weil sie den Sinn hinter ihrer Arbeit infrage stellten oder das Gefühl hatten, dass ihre Grundbedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt wurden.


Unternehmen können von diesen Erkenntnissen profitieren, indem sie stärker auf die psychologischen Grundbedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen und eine Kultur fördern, die Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit unterstützt. Belohnungssysteme allein reichen oft nicht aus; ein modernes Verständnis von Motivation erfordert, dass Mitarbeitende als selbstbestimmte und sinnorientierte Persönlichkeiten betrachtet werden, die in einer unterstützenden Umgebung ihr volles Potenzial entfalten können.



Schlechtes Onboarding: Warum neue Mitarbeiter

in den ersten 100 Tagen kündigen

Schlechtes Onboarding führt zu einer hohen  Mitarbeiterfluktuation in den ersten 100 Tagen. Ein schlechtes Onboarding wirkt sich zudem negativ auf die Mitarbeiterbindung, Motivation und das Unternehmensimage aus und kann teuer werden.

Ein professionelles Onboarding besteht aus drei Phasen:


  • Preboarding: Im Preboarding werden organisatorische Fragen geklärt und ein positiver erster Eindruck vermittelt.
  • Orientierungsphase: Die Orientierungsphase umfasst die ersten Monate im Unternehmen und unterstützt neue Mitarbeiter durch festgelegte Ansprechpersonen und klare Strukturen.
  • Integrationsphase:  ab dem dritten Monat sollen die neuen Mitarbeitenden durch vertiefte fachliche Aufgaben und Teambuilding vollständig ins Unternehmen eingebunden werden.


Häufige Fehler im Onboarding umfassen:

  • Mangelnde Organisation und unklare Zuständigkeiten.
  • Zeitmangel und unzureichende Einbindung der Führungskräfte.
  • Fehlende Willkommenskultur, in der neue Mitarbeiter oft unterschätzt oder nicht integriert werden.
  • Unklare oder unrealistische Erwartungen, die zu Missverständnissen und Frustration führen.
  • Überforderung durch eine Flut an Informationen ohne klare Struktur.


Die Verbesserungsvorschläge umfassen eine schrittweise Einführung der Informationen, eine offene Kommunikation über Erwartungen und regelmäßiges Feedback, um den Onboarding-Prozess kontinuierlich zu optimieren. Ein durchdachtes und wertschätzendes Onboarding kann somit langfristig zur Mitarbeiterbindung beitragen und die Fluktuation in der Anfangszeit reduzieren.


Was sind die häufigsten Fehler

bei der Rekrutierung von Fachkräften?

Bei der Rekrutierung von Fachkräften können verschiedene Fehler auftreten, die sowohl die Effizienz des Rekrutierungsprozesses als auch die Qualität der eingestellten Mitarbeiter beeinträchtigen. Hier sind einige der häufigsten Fehler:


1. Unklare Anforderungsprofile

Ein häufiger Fehler ist, dass das Anforderungsprofil für die Position nicht klar definiert ist. Wenn die Verantwortlichen nicht genau wissen, welche Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen für die Stelle notwendig sind, kann dies zu falschen Bewerbungen und Fehlbesetzungen führen. Dies verursacht Zeitverlust und unnötige Kosten.


2. Fokus auf formale Qualifikationen

Viele Unternehmen legen zu viel Wert auf formale Qualifikationen (z. B. Zeugnisse oder Diplome), anstatt die tatsächlichen Fähigkeiten, das Potenzial und die Praxiserfahrung der Kandidaten zu bewerten. Dies kann dazu führen, dass talentierte Fachkräfte übersehen werden, die möglicherweise nicht den formellen Anforderungen entsprechen, aber dennoch sehr gut zur Position passen könnten.


3. Zu lange Entscheidungsprozesse

Fachkräfte sind in der Regel stark nachgefragt. Ein zu langwieriger Entscheidungsprozess kann dazu führen, dass die besten Talente sich für andere Angebote entscheiden, bevor das Unternehmen ihnen eine Zusage machen kann. Schnelle, aber fundierte Entscheidungen sind entscheidend, um hochqualifizierte Kandidaten nicht zu verlieren.


4. Unzureichendes Employer Branding

Unternehmen, die nicht auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber achten, haben es schwerer, Top-Talente anzuziehen. Wenn das Unternehmen ein negatives Image hat oder nicht ausreichend über seine Unternehmenskultur, Karrierechancen oder Vorteile informiert, könnten qualifizierte Fachkräfte gar nicht erst in Betracht ziehen, sich zu bewerben.


5. Fehlende Einbindung der Fachabteilungen

Die Personalabteilung arbeitet oft unabhängig von den Abteilungen, die den neuen Mitarbeiter einstellen möchten. Wenn die Fachabteilungen nicht in den Rekrutierungsprozess einbezogen werden, besteht die Gefahr, dass der ausgewählte Kandidat zwar den HR-Kriterien entspricht, aber nicht die spezifischen Anforderungen der Abteilung erfüllt.


6. Überschätzung von Erfahrung und Unterschätzung von Potenzial

Unternehmen konzentrieren sich oft zu stark auf die Berufserfahrung und übersehen dabei Kandidaten, die vielleicht nicht so viel Erfahrung haben, aber großes Potenzial und Lernbereitschaft mitbringen. Gerade in schnelllebigen Branchen kann das langfristige Potenzial eines Mitarbeiters entscheidender sein als seine aktuelle Erfahrung.


7. Unzureichende Vorbereitung auf Interviews

Ein häufiger Fehler bei der Auswahl von Fachkräften ist, dass die Interviewer nicht gut genug vorbereitet sind. Ohne klare Interviewleitfäden oder standardisierte Bewertungsmethoden kann es schwierig sein, die richtigen Fragen zu stellen und die Kandidaten objektiv zu bewerten. Dies kann zu einer inkonsistenten und unfairen Beurteilung führen.


8. Verlassen auf ein einziges Auswahlverfahren

Oft verlassen sich Unternehmen ausschließlich auf ein Bewerbungsgespräch, um eine Entscheidung zu treffen. Dies kann problematisch sein, da Interviews allein nicht immer ausreichen, um die Kompetenz und das Potenzial eines Kandidaten objektiv zu bewerten. Tests, Fallstudien oder Arbeitsproben können helfen, ein umfassenderes Bild zu bekommen.


9. Unzureichendes Onboarding

Selbst wenn der richtige Kandidat gefunden wird, kann ein mangelhaftes Onboarding-Programm dazu führen, dass dieser nicht richtig integriert wird oder sich schnell demotiviert fühlt. Ein guter Einarbeitungsprozess ist entscheidend, damit Fachkräfte ihre Fähigkeiten voll entfalten können und sich schnell in das Unternehmen einfügen.


10. Unrealistische Erwartungen

Einige Unternehmen haben überzogene Erwartungen an Kandidaten, indem sie ein extrem breites Spektrum an Qualifikationen und Erfahrungen verlangen. Dies kann dazu führen, dass potenziell qualifizierte Bewerber abgeschreckt werden oder die Erwartungen im Nachhinein nicht erfüllt werden können.


11. Nicht konkurrenzfähiges Gehaltsangebot

In vielen Fällen unterschätzen Unternehmen den Wert von Fachkräften und bieten Gehälter oder Sozialleistungen an, die nicht dem Marktstandard entsprechen. Dies kann dazu führen, dass die besten Talente zu anderen Unternehmen abwandern, die attraktivere Angebote machen.


12. Voreingenommenheit und unbewusste Vorurteile

Voreingenommenheiten (Bias) spielen in Rekrutierungsprozessen eine große Rolle. Entscheidungen basierend auf Geschlecht, Alter, Herkunft oder anderen unbewussten Vorurteilen können dazu führen, dass hochqualifizierte Kandidaten übersehen werden. Dies behindert die Diversität und führt oft zu schlechteren Ergebnissen.


13. Schlechtes Kandidatenerlebnis (Candidate Experience)

Wenn der Bewerbungsprozess kompliziert, intransparent oder zu langwierig ist, führt das zu einer schlechten "Candidate Experience". Dies kann das Image des Unternehmens schädigen, da Bewerber ihre negativen Erfahrungen mit anderen teilen und so potenzielle Fachkräfte abschrecken.


Effektive Rekrutierung erfordert einen gut strukturierten, durchdachten Prozess, der sowohl die Bedürfnisse des Unternehmens als auch die Erwartungen der Kandidaten berücksichtigt. Eine klare Kommunikation, schnelle Entscheidungsprozesse und eine objektive Bewertung der Fähigkeiten können helfen, Fachkräfte erfolgreich zu rekrutieren und Fehlbesetzungen zu vermeiden.



CV-Parsing - Vor- und Nachteile

CV-Parsing, also die automatisierte Analyse und Verarbeitung von Lebensläufen durch Software, bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Diese Methode wird oft in Recruiting-Prozessen eingesetzt, um Lebensläufe schneller und effizienter zu analysieren. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile des CV-Parsings:


Vorteile des CV-Parsings:


Zeitersparnis:


CV-Parsing ermöglicht es, Hunderte von Lebensläufen in kurzer Zeit zu analysieren, was den Recruiting-Prozess erheblich beschleunigt.

Recruiter müssen nicht mehr manuell durch alle Dokumente gehen, was besonders bei großen Bewerbungszahlen ein enormer Vorteil ist.


Effizienz und Skalierbarkeit:


Die Software kann große Mengen an Lebensläufen gleichzeitig verarbeiten, was vor allem bei Unternehmen mit vielen Bewerbern hilfreich ist.

Automatisierte Suchmechanismen helfen dabei, schneller die am besten passenden Kandidaten zu finden.


Standardisierte Analyse:


CV-Parsing-Tools können Lebensläufe nach denselben Kriterien und Standards bewerten, wodurch subjektive Einflüsse und menschliche Fehler minimiert werden.

Keywords und Qualifikationen können einheitlich gefiltert und bewertet werden.


Integration in Bewerbermanagement-Systeme (ATS):


Viele CV-Parsing-Tools lassen sich problemlos in Applicant-Tracking-Systeme integrieren, sodass der gesamte Bewerbungsprozess digital und effizienter abläuft.


Reduzierung von Bias:


Wenn gut implementiert, kann das CV-Parsing dazu beitragen, unbewusste Vorurteile (Bias) im Recruiting-Prozess zu reduzieren, da das System objektive Informationen verarbeitet und keine emotionalen Entscheidungen trifft.


Nachteile des CV-Parsings:


Fehlende Kontextualisierung:


CV-Parsing-Software kann Schwierigkeiten haben, den Kontext bestimmter Informationen richtig zu verstehen. Zum Beispiel könnte sie Lücken im Lebenslauf oder Karrieresprünge nicht adäquat interpretieren.

Auch Soft Skills oder zwischenmenschliche Fähigkeiten, die nicht explizit im Lebenslauf stehen, werden oft nicht erkannt.


Keyword-Abhängigkeit:


Viele Parsing-Systeme arbeiten stark auf der Basis von Keywords. Wenn ein Bewerber bestimmte Schlüsselbegriffe nicht verwendet, obwohl er die relevanten Fähigkeiten besitzt, kann er leicht übersehen werden.

Kandidaten passen möglicherweise ihre Lebensläufe an die vermuteten Anforderungen der Parsing-Software an, was nicht immer ihre tatsächlichen Fähigkeiten widerspiegelt.


Fehlende Individualität:


Da Parsing-Software standardisierte Lebensläufe bevorzugt, können kreative und unkonventionelle Layouts oder Designentscheidungen von der Software nicht richtig erkannt werden.

Dies könnte kreative oder unkonventionelle Bewerber benachteiligen, deren Lebenslauf sich nicht an das standardisierte Format hält.


Technische Herausforderungen:


Unterschiedliche Dateiformate, Layouts und Designs können das Parsing erschweren. Oft haben Lebensläufe ein unstrukturiertes Format (z. B. PDF), was zu Fehlern bei der Datenextraktion führen kann.

Falsch erkannte oder fehlende Informationen könnten dazu führen, dass qualifizierte Bewerber nicht berücksichtigt werden.


Kosten für Implementierung und Wartung:


Die Anschaffung und Integration von CV-Parsing-Software in bestehende Systeme kann teuer sein. Zusätzlich fallen Wartungskosten an, um die Software aktuell zu halten und ihre Genauigkeit zu verbessern.


Ethik und Datenschutz:


Die automatisierte Analyse von Lebensläufen wirft Datenschutzfragen auf. Bewerber müssen sicher sein, dass ihre persönlichen Daten sicher verarbeitet und gespeichert werden.

Zudem gibt es ethische Bedenken, dass durch den Fokus auf automatisierte Prozesse menschliche Interaktion im Recruiting verloren geht.


CV-Parsing ist eine effektive Methode, um den Bewerbungsprozess zu beschleunigen und zu standardisieren. Die Hauptvorteile liegen in der Zeitersparnis und Effizienz, während die Nachteile in der fehlenden Kontextualisierung und möglichen technischen oder ethischen Herausforderungen liegen. Es ist wichtig, diese Technik als unterstützendes Werkzeug zu sehen, das die menschliche Beurteilung ergänzt, aber nicht vollständig ersetzt.


Sollte der Stellenwert des HRM in den Unternehmen

nicht deutlich aufgebessert werden?

Ja, der Stellenwert des Human Resource Managements (HRM) sollte in Unternehmen verbessert werden, und das aus mehreren wichtigen Gründen. HRM hat eine zentrale Rolle bei der Förderung von Mitarbeitenden, der Unterstützung von Unternehmenskultur und der Sicherstellung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Hier sind einige Argumente, warum der Stellenwert des HRM steigen sollte:


1. Strategische Bedeutung des HRM

  • HR als strategischer Partner: In vielen Unternehmen wird HRM immer noch als rein administrative Funktion betrachtet, obwohl es eine strategische Rolle spielt. HR kann zur Unternehmensstrategie beitragen, indem es sicherstellt, dass das Unternehmen die richtigen Talente anzieht, entwickelt und hält, die für den langfristigen Erfolg entscheidend sind.
  • Talentmanagement und Unternehmensziele: Qualifizierte und motivierte Mitarbeitende sind ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Das HRM sorgt dafür, dass die Talente entsprechend den Unternehmenszielen entwickelt und gefördert werden, was das Wachstum und die Innovationskraft unterstützt.

2. Mitarbeiterzufriedenheit und -engagement

  • Mitarbeitendenbindung und -zufriedenheit: HRM spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer positiven Arbeitsumgebung, die das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden fördert. Unternehmen mit einem höheren Stellenwert für HRM sind in der Regel besser darin, die Fluktuation zu verringern und Top-Talente zu halten.
  • Personalentwicklung und Motivation: Durch Programme zur Weiterbildung, beruflichen Entwicklung und Leistungsmessung kann HR das Engagement der Mitarbeitenden steigern. Mitarbeitende, die das Gefühl haben, sich persönlich und beruflich weiterentwickeln zu können, sind tendenziell produktiver und zufriedener.

3. Förderung einer starken Unternehmenskultur

  • Kulturelle Transformation und Wertevermittlung: HR ist maßgeblich an der Entwicklung und Aufrechterhaltung einer starken, positiven Unternehmenskultur beteiligt. Eine gut geführte HR-Abteilung kann dazu beitragen, eine Kultur zu fördern, die Vielfalt, Inklusion, Zusammenarbeit und Innovation unterstützt.
  • Mentale Gesundheit und Wohlbefinden: Der steigende Fokus auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden (z.B. durch Programme zur mentalen Gesundheit oder flexible Arbeitszeiten) kann durch das HRM umgesetzt und überwacht werden. Dies trägt dazu bei, dass Mitarbeitende produktiv und gesund bleiben.

4. Anpassung an den Wandel in der Arbeitswelt

  • Digitale Transformation und neue Arbeitsmodelle: In der heutigen Zeit verändern sich Arbeitsmodelle durch Homeoffice, Digitalisierung und Automatisierung. HRM spielt eine Schlüsselrolle bei der Anpassung der Belegschaft an diese neuen Anforderungen, indem es die richtigen Kompetenzen fördert und die Arbeitsbedingungen anpasst.
  • Agilität und Flexibilität: Unternehmen, die HRM als strategischen Faktor anerkennen, können agiler auf Veränderungen im Markt reagieren. Durch flexible Arbeitsmodelle, kontinuierliche Weiterbildung und die Anpassung der Organisationsstruktur unterstützt HRM die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens.

5. Compliance und Risikomanagement

  • Rechtskonformität und Ethik: HRM ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Unternehmen arbeitsrechtliche Vorgaben einhält und ethische Standards wahrt. Ein starker HR-Bereich schützt das Unternehmen vor rechtlichen Risiken und Reputationsschäden.
  • Nachhaltigkeit und CSR: Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) ernst nehmen, brauchen eine HR-Abteilung, die sich für faire Arbeitspraktiken, Umweltverantwortung und soziale Belange einsetzt. Diese Initiativen können das Markenimage verbessern und Talente anziehen.

6. Rolle in der Führungskräfteentwicklung

  • Führungskräfteentwicklung und -coaching: HR ist entscheidend für die Identifizierung und Entwicklung von Führungstalenten innerhalb des Unternehmens. Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit hängt davon ab, ob es dem Unternehmen gelingt, starke Führungskräfte zu entwickeln und in ihren Rollen zu unterstützen.
  • Change Management: Wenn Unternehmen größere Veränderungen durchlaufen (z.B. Fusionen, Übernahmen oder strukturelle Veränderungen), unterstützt HRM durch Change-Management-Programme. Das sorgt dafür, dass Mitarbeitende den Wandel positiv annehmen und die Unternehmenskultur erhalten bleibt.

7. Innovationen und Digitalisierung

  • Technologie in HR-Prozessen: Moderne HR-Abteilungen setzen immer mehr auf datengetriebene Ansätze und HR-Technologien, um Entscheidungsprozesse zu optimieren, Talente zu analysieren und die Mitarbeiterzufriedenheit zu überwachen. Durch den Einsatz moderner Tools kann HRM effizienter und strategischer agieren.
  • Innovation durch Menschen: Ein zukunftsorientiertes HRM kann Innovationen im Unternehmen vorantreiben, indem es ein Umfeld schafft, in dem Kreativität und neue Ideen gefördert werden. HR kann gezielte Programme zur Förderung von Innovationskultur entwickeln.


Der Stellenwert des HRM sollte in Unternehmen verbessert werden, da es eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur, der Mitarbeiterentwicklung und -bindung sowie der strategischen Ausrichtung spielt. HR ist nicht nur ein administrativer Bereich, sondern ein strategischer Partner, der dazu beiträgt, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg des Unternehmens zu sichern. Unternehmen, die in HRM investieren, sind besser aufgestellt, um Talente zu gewinnen, zu halten und sich an die sich verändernde Arbeitswelt anzupassen.


Führungskräfte, die zuhören, führen besser

Gute Führung: Was bedeutet es, als Chef zuhören zu können?


Es werden allerlei Weiterentwicklungsprogramme für Führungskräfte angeboten, damit diese sich stetig verbessern, an Angeboten zum Thema „Zuhören“ fehlt es. Die Fähigkeit, im Chefsessel aktiv zuzuhören, bedeutet unter anderem:


  • Ausreden lassen: Aufmerksam und ohne Unterbrechung zuhören.
  • Nicht ignorieren: Bei Kritik und unangenehmem Feedback nicht weghören.
  • Nonverbal „zuhören“: Auch die Körpersprache spricht, wenn Mitarbeiter sich mitteilen.
  • Rückfragen stellen: Aktives Zuhören beinhaltet das Stellen von klärenden Fragen, um Missverständnisse zu vermeiden und das Gesagte besser zu verstehen.
  • Empathie zeigen: Sich in die Lage des Mitarbeiters versetzen und Verständnis für dessen Sichtweise zeigen.
  • Zusammenfassen: Das Gehörte in eigenen Worten zusammenfassen, um sicherzustellen, dass die Botschaft korrekt verstanden wurde.
  • Konzentriert bleiben: Ablenkungen vermeiden und sich vollständig auf den Sprecher konzentrieren, um die Qualität des Zuhörens zu maximieren.



Statusangst: Zuhören muss nicht Passivität bedeuten


Menschen in Führungspositionen haftet der Ruf an, dass sie als machtvolle, umsetzungsstarke Personen wahrgenommen werden möchten. Wer die Rolle des vermeintlich passiven Zuhörers statt Machers und Redners einnehmen soll, hadert mit der Vereinbarkeit von Aktivität und Passivität.


Doch die Annahme, passiv zu sein, weil man gut zuhört, statt nur spricht, ist schlichtweg falsch. Gute Zuhörer beherrschen die Kunst, sowohl aufmerksam als auch proaktiv zu sein, ohne ihre Führungsrolle abgeben zu müssen.


Dieses Phänomen hat auch Organisationswissenschaftler Avi Kluger untersucht. Der Verhaltensforscher bezeichnet die Sorge von Führungskräften, als schwach abgetan zu werden, wenn sie die Rolle des Zuhörers einnehmen, als „Statusangst“.

Statusangst beschreibt generell die Angst davor, von anderen, etwa von Mitarbeitern und Chefkollegen, als erfolg- und machtlos abgestempelt zu werden. Doch aktives Zuhören ist (längst) nicht nur eine Eigenschaft, die Mitarbeiter in der unteren Hierarchieebene beherrschen müssen, sondern eine wichtige Führungskompetenz.


Beschäftigte wünschen sich Chefs, die aufmerksam sind


Die Empfehlung des Uber-CEOs, als Chef ein guter Zuhörer zu werden, um erfolgreich führen zu können, trifft den Nerv der Zeit. Viele Arbeitnehmer wünschen sich heute ein Vorbild, das mit seinem Team auf Augenhöhe kommuniziert. Klassisches Silodenken gehört damit ebenfalls der Vergangenheit an und auch Chefs können selbst von der Fachexpertise ihrer Mitarbeiter profitieren, wenn sie aufmerksam zuhören und lernen, Informationen anzunehmen. Damit ist das aktive Zuhören auch ein wichtiger Baustein für flexibles, agiles Arbeiten.


Nur wenige Führungskräfte hören zu: Viele kennen eigene Mitarbeiter schlecht


Im Rahmen einer Studie mit dem Titel „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ hat das Unternehmen Skilltree die traurige Gewissheit belegen können, dass viele Chefs ihre eigenen Mitarbeiter nur schlecht kennen.

Wer aktiv zuhört, hat das Problem nicht. Als „unbekannte Wesen“ bezeichnet Studienherausgeber Markus Skergeth Mitarbeiter, deren Skills den eigenen Bossen nicht bekannt sind. 75 bis 100 Prozent der Kompetenzen und Fähigkeiten der Belegschaft seien demnach nur rund sechs Prozent der Personalverantwortlichen ein Begriff.


Eine mögliche Folge: Wer Mitarbeiter nicht kennt und ihnen nicht zuhört, riskiert, ihr Talent und Potenzial zu verpassen. Die teure Personalsuche nimmt weiter ihren Lauf, obwohl Beschäftigte aus den eigenen Reihen bestens geeignet wären, um vakante Positionen intern zu besetzen.


Fehleinschätzung und Selbstüberschätzung: „Ich bin ein guter Zuhörer“


Obwohl Untersuchungen also belegen, wie schlecht ein Großteil der Führungskräfte eigene Mitarbeiter kennt, sind diese sich über das Defizit nicht immer bewusst. Schuld ist dann eine schlechte Selbsteinschätzung und oft auch die Selbstüberschätzung. Nicht selten sind Mitarbeiter, die zur Führungskraft befördert werden oder aber schon länger als Chef tätig sind, der Überzeugung:

„Ich kann nicht nur führen, sondern bin auch ein guter Zuhörer.“ Guter Zuhörer vs. schlechter Zuhörer:


Das sind die wesentlichen Unterschiede


1. Körpersprache

Ungeduldige, gestresste Führungskräfte, die Schwierigkeiten damit haben, aufmerksam zuzuhören, signalisieren dies auch nonverbal. Ihre Körperspreche ist abweisend; die Arme oft verschränkt. Der Blickkontakt fehlt oder wirkt besonders aggressiv.

Ein Chef, der gut zuhört, zeigt in der Regel eine dem Mitarbeiter zugewandte Körpersprache. Dieser sucht unter anderem den Augenkontakt.


2. Rückmeldung

Ob einem zugehört wird, zeigt sich oft, wenn Zuhörer zwischendurch ein Zeichen, eine Rückmeldung geben. Dies kann eine Zustimmung, eine kurze Rückfrage oder das Spiegeln des Gesagten sein, wohingegen ein Feedback bei schlechten, unaufmerksamen Zuhörern häufig ausbleibt.

Übrigens: Rückmeldungen sollten während der Phase des aktiven Zuhörens nicht dazu genutzt werden, um die eigene Meinung in den Vordergrund zu drängen. Vielmehr geht es darum, als Chef auch bei einer konträren Meinung zu beweisen, dass das, was Mitarbeitende zu sagen haben, zählt. Im Anschluss kann das Meinungsfeedback erfolgen. Besonders wichtig ist diese Art der Kommunikation in Unternehmenskulturen, die davon leben, unabhängig von der Hierarchie auf Augenhöhe miteinander zu sprechen.


3. Unterbrechungen

Wer aufmerksam zuhört, hört zu – ohne den Sprechenden zu unterbrechen. Unterbrechungen können im Übrigen immer unterschiedlich aussehen. Während einige ihr Gegenüber mit wenig eleganten, auffälligen Geräuschen oder undeutlichlem Gegrummel unterbrechen, fangen andere zu lachen an, schmeißen die Hände vors Gesicht oder fallen einem direkt ins Wort. Hier gibt es viele kreative Wege, um sich dem Zuhören zu entziehen.


Gute Zuhörer gehen, wenn sie jemanden aufgrund von Zeitmangel unterbrechen müssen, zumindest proaktiv, transparent und freundlich vor. Nicht unbedingt, um anderen die eigene Meinung aufzudrücken, sondern um zu signalisieren, dass das Gesagte Gewicht hat, ein anderer Zeitpunkt sich aber für ein ruhiges Gespräch besser eignen würde.Ein solch konkretes Feedback genügt Mitarbeitern oft, damit sie die Gewissheit haben:„Mein Chef hört zu und nimmt sich Zeit, auch wenn er/sie gestresst zu sein scheint.“


4. Empathie

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen guten und schlechten Zuhörern ist die Fähigkeit zurEmpathie. Schlechte Zuhörer neigen dazu, Gespräche nur aus ihrer eigenen Perspektive zu betrachten und zeigen wenig Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse ihres Gegenübers. Sie hören oft nur oberflächlich zu und lassen die emotionale Tiefe der Botschaft unbeachtet.

Gute Zuhörer hingegen zeigen echtes Interesse und Einfühlungsvermögen. Sie versuchen, die Situation aus der Sicht des Sprechenden zu verstehen und reagieren entsprechend sensibel und unterstützend. Ein empathischer Chef schafft eine Umgebung, in der sich Mitarbeiter verstanden und respektiert fühlen, was zu einer höheren Zufriedenheit und Produktivität führt.


Was sollten Führungskräfte unternehmen,

um die Resilienz ihrer Mitarbeitenden zu stärken?

Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle dabei, die Resilienz ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Indem sie die Arbeitsumgebung, die Kommunikation und die Unterstützung richtig gestalten, können sie dazu beitragen, dass ihre Teams widerstandsfähiger gegenüber Stress, Unsicherheiten und Veränderungen werden. Hier sind einige konkrete Maßnahmen, die Führungskräfte ergreifen können:


1. Offene Kommunikation und Transparenz fördern

  • Regelmäßige und klare Kommunikation: Führungskräfte sollten regelmäßig und transparent kommunizieren, um Unsicherheiten zu minimieren. Dadurch fühlen sich die Mitarbeitenden besser informiert und weniger gestresst.
  • Offenes Ohr für Sorgen und Herausforderungen: Führungskräfte sollten sich Zeit nehmen, den Mitarbeitenden zuzuhören, deren Bedenken ernst nehmen und gemeinsam Lösungen suchen.

2. Positive Fehlerkultur etablieren

  • Fehler als Lernchancen sehen: Anstatt Fehler zu sanktionieren, sollten Führungskräfte eine Kultur schaffen, in der Fehler als Möglichkeit zur Verbesserung und zum Lernen gesehen werden. Dies fördert das Vertrauen und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren.
  • Konstruktives Feedback geben: Regelmäßiges, konstruktives Feedback stärkt das Selbstvertrauen der Mitarbeitenden und gibt ihnen Orientierung.

3. Autonomie und Eigenverantwortung fördern

  • Verantwortung übertragen: Führungskräfte können Mitarbeitenden Freiräume geben, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit.
  • Vertrauen zeigen: Durch das Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden wird deren Eigenverantwortung gefördert, was wiederum ihre Resilienz stärkt.

4. Mentale und emotionale Unterstützung bieten

  • Zugang zu Coaching und Mentoring: Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden den Zugang zu professionellem Coaching oder Mentoring ermöglichen, damit sie Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen erhalten.
  • Emotionale Intelligenz zeigen: Empathie und einfühlsames Verhalten seitens der Führungskraft schaffen ein unterstützendes Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende sich verstanden fühlen.

5. Work-Life-Balance unterstützen

  • Flexibilität ermöglichen: Führungskräfte können flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen oder individuelle Arbeitszeitmodelle anbieten, um Mitarbeitende dabei zu unterstützen, Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen.
  • Workload realistisch managen: Eine wichtige Aufgabe von Führungskräften ist es, Überlastung zu vermeiden, indem sie die Arbeitslast im Team im Auge behalten und gegebenenfalls Prioritäten setzen.

6. Resilienz-Trainings anbieten

  • Schulungen zur Stressbewältigung und Achtsamkeit: Führungskräfte können organisieren, dass ihre Mitarbeitenden an Trainings teilnehmen, die Techniken zur Stressbewältigung, Achtsamkeit und Resilienz vermitteln.
  • Gezielte Entwicklungsmöglichkeiten bieten: Indem Führungskräfte Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen, ermöglichen sie den Mitarbeitenden, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu erweitern, was das Gefühl der Kontrolle und der Bewältigungsfähigkeit stärkt.

7. Vorbildfunktion wahrnehmen

  • Resilientes Verhalten vorleben: Führungskräfte sollten selbst ein Beispiel für resilienten Umgang mit Herausforderungen geben, indem sie offen mit Stress und Unsicherheiten umgehen und zeigen, wie sie Lösungen suchen und sich erholen.
  • Gesunde Verhaltensweisen fördern: Führungskräfte können durch ihr eigenes Verhalten gesunde Arbeitsgewohnheiten (z.B. Pausen machen, Prioritäten setzen) vorleben und ihre Mitarbeitenden dazu ermutigen, dasselbe zu tun.

8. Teamzusammenhalt stärken

  • Teambuilding und soziale Interaktion fördern: Führungskräfte sollten regelmäßig Möglichkeiten für informelle Treffen und Teambuilding-Aktivitäten schaffen. Ein starkes Team gibt den Mitarbeitenden Halt und Unterstützung in schwierigen Zeiten.
  • Zusammenarbeit und Vertrauen im Team fördern: Eine Atmosphäre der Zusammenarbeit, in der sich die Teammitglieder gegenseitig unterstützen, trägt erheblich zur Resilienz bei.

9. Realistische Erwartungen setzen

  • Klare Ziele und Prioritäten definieren: Führungskräfte sollten klare, erreichbare Ziele setzen, damit Mitarbeitende wissen, was von ihnen erwartet wird und worauf sie sich konzentrieren sollen.
  • Überforderung vermeiden: Führungskräfte sollten darauf achten, die Aufgaben und Herausforderungen so zu verteilen, dass Mitarbeitende nicht überfordert werden, sondern genügend Ressourcen und Unterstützung haben, um ihre Arbeit zu bewältigen.

10. Förderung der Selbstreflexion und des Wachstums

  • Zeit für Reflexion geben: Führungskräfte können Mitarbeitende dazu ermutigen, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um über ihre Fortschritte, Herausforderungen und Lösungen nachzudenken. Diese Selbstreflexion stärkt die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und besser mit zukünftigen Herausforderungen umzugehen.
  • Lernkultur fördern: Eine Kultur, die kontinuierliches Lernen und persönliches Wachstum unterstützt, hilft den Mitarbeitenden, sich weiterzuentwickeln und in schwierigen Situationen anpassungsfähiger zu sein.


Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der Resilienz ihrer Mitarbeitenden, indem sie eine unterstützende, transparente und positive Arbeitsumgebung schaffen. Sie sollten Autonomie fördern, konstruktives Feedback geben, den Teamzusammenhalt stärken und gezielte Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance und mentalen Gesundheit ergreifen. Indem sie als Vorbilder resilienten Umgang mit Stress vorleben und entsprechende Ressourcen bereitstellen, können sie das Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit ihrer Teams erheblich steigern

Was erwartet die Generation Z von ihren Arbeitgebern?

Die Generation Z (geboren ab Mitte der 1990er bis etwa 2010) bringt neue Erwartungen und Anforderungen an ihre Arbeitswelt mit. Sie sind digital aufgewachsen, haben eine klare Vorstellung von ihrer Work-Life-Balance und suchen nach Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit. Um sie effektiv in den Betrieben zu führen, sind einige Strategien besonders erfolgreich:


1. Klare Kommunikation und Transparenz

  • Die Generation Z schätzt klare, offene und direkte Kommunikation. Chefs sollten regelmäßig Feedback geben und sich Zeit nehmen, Fragen zu beantworten.
  • Transparenz über Unternehmensziele, Entscheidungen und Karrierewege schafft Vertrauen und Engagement.


2. Schnelles Feedback und Anerkennung

  • Sie sind es gewohnt, in Echtzeit Rückmeldungen zu erhalten (durch Social Media, Online-Plattformen etc.). Regelmäßiges Feedback und Anerkennung ihrer Leistungen motivieren und zeigen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird.

3. Digitale Tools und Technologien

  • Die Generation Z ist mit digitalen Technologien aufgewachsen und erwartet, dass Unternehmen moderne Tools und Arbeitsweisen anbieten.
  • Die Einführung von digitalen Kommunikations- und Kollaborationsplattformen (wie Teams, Slack, etc.) erleichtert die Zusammenarbeit und sorgt für ein produktives Arbeitsumfeld.

4. Work-Life-Balance und Flexibilität

  • Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, remote zu arbeiten, sind für die Generation Z oft entscheidende Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers.
  • Unternehmen sollten Modelle anbieten, die auf eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben abzielen.

5. Sinnstiftende Arbeit und Werteorientierung

  • Die Generation Z sucht nach Arbeit, die einen Beitrag zur Gesellschaft leistet oder einen größeren Sinn hat.
  • Es ist wichtig, die Unternehmenswerte klar zu kommunizieren und Projekte zu bieten, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft haben.

6. Individuelle Entwicklung und Weiterbildung

  • Diese Generation ist ehrgeizig und wissbegierig. Betriebe sollten Entwicklungsprogramme, Schulungen und Mentoring anbieten, damit sie sich beruflich und persönlich weiterentwickeln können.

7. Teamarbeit und Zusammenarbeit

  • Trotz ihrer Affinität zur digitalen Welt schätzt die Generation Z echte, persönliche Interaktionen und die Zusammenarbeit im Team.
  • Eine offene, kollaborative Unternehmenskultur fördert den Austausch von Ideen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

8. Diversity und Inklusion

  • Die Generation Z legt großen Wert auf Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz. Unternehmen sollten ein Umfeld schaffen, das Vielfalt fördert und in dem sich alle Mitarbeiter respektiert und wertgeschätzt fühlen.

9. Unterstützung bei der mentalen Gesundheit

  • Der Druck, in einer digitalen Welt erfolgreich zu sein, kann zu Stress und mentaler Belastung führen. Betriebe sollten Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit anbieten, wie z. B. Coaching, Stressmanagement-Workshops oder Zugänge zu psychologischer Beratung.

10. Flache Hierarchien und Eigenverantwortung

  • Die Generation Z wünscht sich Autonomie und Verantwortung in ihrer Arbeit. Flache Hierarchien, die Selbstständigkeit fördern, ermöglichen es ihnen, eigene Ideen einzubringen und ihre Aufgaben proaktiv anzugehen.


Die Generation Z will in einem Umfeld arbeiten, das authentisch, flexibel und wertschätzend ist, und in dem sie das Gefühl hat, einen echten Beitrag leisten zu können. Führungskräfte sollten sich darauf einstellen, eine Mischung aus Technologie, Flexibilität und menschlicher Empathie zu bieten, um diese Generation effektiv zu führen und langfristig zu binden.


Generation Z - Wie Mitarbeitende führen,

die nicht geführt werden wollen?

Jeder zehnte Mensch in Deutschland gehört der Generation Z an. Offenkundig weichen bei dieser Gruppe Werte und Vorlieben stark von denen vorheriger Generationen ab.

Zwei Beispiele:

  • „Das Unternehmen muss sich bei mir bewerben“ – diese Einstellung ist typisch für die Generation Z. Dank guter Arbeitsmarktlage kann der Nachwuchs die Stellensuche entspannt angehen. 43 Prozent der Vertreter dieser Gruppe haben schon mal einen Job zugesagt, sind aber am ersten Tag nicht erschienen …
  • Für diese Generation gilt auch: Dienst ist Dienst – und mehr nicht. Die Generation Z hält nichts davon, Job und Freizeit zu vermischen. Außerdem will sie arbeiten, wo und wann sie möchte.


Wie anders diese Generation tickt, zeigt auch diese Grafik der Fachzeitschrift „Trendscanner“:


Weil die Generation Z, die in die Arbeitswelt drängt, von Ihnen als potenziellem Arbeitgeber nicht nur wissen will, was Sie tun, sondern auch, aus welchem Grund.


  • Was ist der tiefere Sinn Ihres Unternehmens?
  • Wie profitiert die Gesellschaft vom Tun Ihres Betriebs?
  • Welchen Beitrag leistet Ihre Firma zum Fortschritt?


Um es klar zu sagen:Diese Fragen treibt die Generation Z um – und das alleinige Argument „unser Gewinn wächst“ lässt der Nachwuchs definitiv nicht gelten.


Was ist letztendlich wichtiger für eine Führungskraft:


Wissen oder Persönlichkeit?

Die Frage, ob Wissen oder Persönlichkeit für eine Führungskraft wichtiger ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, da beide Aspekte essenziell für erfolgreiches Führen sind. Jedoch kommt es auf den Kontext und die spezifischen Anforderungen an die Rolle an. Im Folgenden werden beide Faktoren und ihre Bedeutung erläutert:


1. Wissen

  • Fachkompetenz: Führungskräfte müssen über das notwendige Fachwissen verfügen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Teams effektiv zu leiten. Dies ist besonders wichtig in spezialisierten Branchen oder technischen Bereichen.
  • Strategisches Denken: Eine gut informierte Führungskraft kann langfristige Strategien entwickeln, Risiken einschätzen und innovative Lösungen finden. Wissen ist hier die Grundlage für Planung und Problemlösung.
  • Glaubwürdigkeit: Fachliches Wissen trägt zur Glaubwürdigkeit und zum Respekt der Führungskraft bei. Mitarbeiter erwarten, dass ihre Führungsperson kompetent ist und fundierte Entscheidungen trifft.


2. Persönlichkeit

  • Soziale Kompetenz: Führungskräfte mit hoher emotionaler Intelligenz können gut kommunizieren, Konflikte lösen und starke Beziehungen aufbauen. Sie verstehen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und motivieren sie effektiv.
  • Charisma und Inspiration: Eine starke Persönlichkeit kann Mitarbeiter inspirieren und für gemeinsame Ziele begeistern. Dies ist besonders in Zeiten des Wandels oder bei großen Herausforderungen entscheidend.
  • Empathie und Integrität: Führungskräfte, die empathisch und fair sind, schaffen ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld. Integrität und Authentizität fördern Loyalität und eine positive Unternehmenskultur.


Was ist wichtiger?

Die Bedeutung von Wissen oder Persönlichkeit variiert je nach Führungssituation:

  • Wissen ist wichtiger in stark spezialisierten Bereichen oder wenn es um die Lösung komplexer technischer Probleme geht.
  • Persönlichkeit ist entscheidender in Situationen, die Kommunikation, Motivation und Veränderungsmanagement erfordern. In der modernen Arbeitswelt, die zunehmend auf Zusammenarbeit und Innovation setzt, spielt die Persönlichkeit oft eine größere Rolle.


Balance zwischen Wissen und Persönlichkeit

Die ideale Führungskraft verfügt über eine Kombination aus beiden. Fachwissen kann durch Schulungen und Erfahrungen erweitert werden, während Persönlichkeitseigenschaften wie Empathie und soziale Intelligenz oft angeboren oder schwerer zu entwickeln sind. Eine Führungskraft, die beides in einem ausgewogenen Maß vereint, ist am besten in der Lage, ihre Teams erfolgreich zu führen und die Herausforderungen des Unternehmens zu meistern.


Fazit

Wenn eine Priorität gesetzt werden muss, ist die Persönlichkeit oft der entscheidendere Faktor, da sie die Grundlage für den Umgang mit Menschen und die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds bildet. Fachwissen kann erworben werden, aber die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren und effektiv zu führen, ist schwerer zu entwickeln und hat in vielen Fällen langfristig größere Auswirkungen auf den Erfolg.



Warum weigern sich immer noch so viele Arbeitgeber,

die psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen?

Die Weigerung vieler Arbeitgeber, eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, hat mehrere Gründe, die oft auf Unwissenheit, Vorurteile oder praktische Bedenken zurückzuführen sind. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

1. Unterschätzung des Themas

  • Mangelndes Bewusstsein: Viele Arbeitgeber sind sich der Bedeutung psychischer Belastungen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter nicht bewusst. Sie unterschätzen das Risiko, das psychische Belastungen für die Belegschaft darstellen können.
  • Stigma psychischer Gesundheit: In einigen Unternehmen gibt es immer noch ein Stigma gegenüber psychischen Gesundheitsproblemen. Arbeitgeber könnten befürchten, dass das Thema „psychische Gesundheit“ negative Aufmerksamkeit erregt oder als Schwäche ausgelegt wird.


2. Komplexität und Unsicherheit

  • Mangel an Fachwissen: Die Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung erfordert spezifisches Wissen, das viele Arbeitgeber nicht haben. Sie wissen nicht, wie sie diese Beurteilung methodisch und korrekt durchführen sollen.
  • Angst vor rechtlichen Konsequenzen: Arbeitgeber befürchten, dass die Ergebnisse der Beurteilung zu rechtlichen Verpflichtungen führen könnten, etwa zu kostspieligen Maßnahmen oder Änderungen in der Arbeitsorganisation.


3. Kosten- und Zeitaufwand

  • Wirtschaftliche Bedenken: Einige Arbeitgeber sehen die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung als zusätzlichen Kostenfaktor und zeitlichen Aufwand, der im Tagesgeschäft schwer zu integrieren ist.
  • Kurzfristige Denkweise: In der Unternehmenspraxis wird oft kurzfristig gedacht, und präventive Maßnahmen wie die psychische Gefährdungsbeurteilung werden als weniger dringlich angesehen.


4. Angst vor Ergebnissen und Folgen

  • Befürchtung negativer Ergebnisse: Arbeitgeber könnten befürchten, dass die Beurteilung gravierende Probleme im Unternehmen offenlegt, die schwer zu beheben sind, oder dass die Mitarbeiter Erwartungen an die Unternehmensleitung entwickeln, die schwer zu erfüllen sind.
  • Veränderungsresistenz: Die Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung könnten umfangreiche Veränderungen in der Arbeitsorganisation erfordern, was bei vielen Unternehmen auf Widerstand stößt.


5. Fehlende gesetzliche Durchsetzung

  • Lückenhafte Kontrollen: Obwohl die psychische Gefährdungsbeurteilung in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben ist, werden Verstöße oft nur unzureichend kontrolliert und sanktioniert. Dies führt dazu, dass einige Arbeitgeber das Thema nicht priorisieren.


Fazit

Die Weigerung, eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, basiert oft auf einem Mix aus Unwissenheit, Vorurteilen und der Angst vor den Konsequenzen. Es bedarf einer stärkeren Sensibilisierung, besserer Unterstützung und klarer gesetzlicher Vorgaben, um Arbeitgeber zu ermutigen, diese wichtigen Beurteilungen vorzunehmen. Der langfristige Nutzen, wie eine verbesserte Mitarbeitergesundheit und -zufriedenheit, überwiegt die kurzfristigen Bedenken bei weitem.

Ein leider sehr oft vernächlässigtes Thema


 "Personal-Marketing"

Personal-Marketing, auch als Arbeitgebermarketing bezeichnet, umfasst alle Maßnahmen und Strategien, die ein Unternehmen ergreift, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und langfristig an das Unternehmen zu binden. Es ähnelt dem klassischen Marketing, richtet sich jedoch gezielt an potenzielle und bestehende Mitarbeiter anstatt an Kunden.


Ziele des Personal-Marketings

  1. Mitarbeitergewinnung: Attraktive Arbeitgebermarke aufbauen, um qualifizierte Kandidaten anzusprechen.
  2. Mitarbeiterbindung: Maßnahmen entwickeln, die bestehende Mitarbeiter motivieren und ihre Loyalität stärken.
  3. Arbeitgeberimage verbessern: Ein positives Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit und speziell in der Zielgruppe der potenziellen Mitarbeiter fördern.


Wichtige Instrumente des Personal-Marketings

  1. Employer Branding: Aufbau einer starken Arbeitgebermarke durch gezielte Kommunikation von Unternehmenswerten, Kultur und Karrieremöglichkeiten.
  2. Recruiting-Maßnahmen: Einsatz von Stellenanzeigen, Karrieremessen, Social Media und Mitarbeiterempfehlungsprogrammen, um Talente zu gewinnen.
  3. Mitarbeiterbindung: Entwicklung von Programmen zur Weiterbildung, Karriereentwicklung, Work-Life-Balance und Unternehmenswerten, um Mitarbeiter zu motivieren.
  4. Onboarding-Prozesse: Systematische Einführung neuer Mitarbeiter in das Unternehmen, um ihre Integration und Zufriedenheit zu fördern.


Bedeutung

Personal-Marketing ist heutzutage besonders wichtig, da der Fachkräftemangel und der demografische Wandel die Gewinnung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern immer schwieriger machen. Ein erfolgreiches Personal-Marketing trägt dazu bei, die besten Talente für ein Unternehmen zu gewinnen und zu halten, was wiederum den langfristigen Unternehmenserfolg sichert.


Organisationale Resilienz

Wie kann ein Unternehmen seine Resilienz nachhaltig verbessern?

Der Begriff der organisationalen Resilienz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Gestaltungsprinzipien auf organisationaler Ebene.

Der Grundgedanke der organisationalen Resilienz besteht darin, dass es auf der Ebene der Arbeitsorganisation Strukturen und Prozesse gibt, die sich gestalten lassen. Diese Strukturen und Prozesse tragen dazu bei, dass eine Organisation gegenüber einer dynamischen Umwelt resilient ist. Der Begriff "resilient" bedeutet, die Funktionalität einer Organisation aufrechtzuerhalten oder nach einer Störung schnellstmöglich wiederherzustellen. Es lassen sich verschiedene Resilienzfacetten unterschieden: Anticipation, Buffering, Coping und Adaptation, Recovery und Learn.


Anticipation heißt, eine mögliche Störung vorherzusehen. Sie findet also noch vor Eintritt des eigentlichen Ereignisses statt. Buffering als Abmildern von Störungswirkungen erfolgt unmittelbar nach der Störung, aber noch bevor sie ihre vollständige Wirkung entfaltet hat. Coping und Adaptation beziehen sich auf die Art, wie eine akut entfaltete Störungswirkung gehandhabt wird. Der Begriff Recovery bezeichnet Handlungen, die die Funktionalität einer Organisation nach einer Störung oder Schwankung wiederherstellen sollen. Hinter dem Ausdruck Learn steckt das Anpassen der gesamten Organisation oder von Prozessen nach Abklingen der Störungswirkung. Der Begriff bezieht sich damit auch auf künftige Störungen.


Die Verbesserung der Resilienz eines Unternehmens ist damit entscheidend für den Unternehmenserfolg. Nachfolgend einige Handlungsempfehlungen

 

  • Risikomanagement etablieren:
  • Identifizieren Sie potenzielle Risiken und Bedrohungen für das Unternehmen.
  • Entwickeln Sie Strategien zur Risikominimierung und -bewältigung.
  • Erstellen Sie Notfallpläne und Testen Sie diese regelmäßig.
  • Agile Unternehmenskultur fördern
  • Schaffen Sie eine Kultur, die Veränderungen als Chance betrachtet.
  • Fördern Sie flexible Arbeitsweisen und Anpassungsfähigkeit.
  • Ermutigen Sie Mitarbeitende, innovative Ideen einzubringen.
  • Kommunikation verbessern:
  • Offene und transparente Kommunikation ist entscheidend.
  • Informieren Sie Mitarbeitende über Veränderungen frühzeitig und klar.
  • Schaffen Sie Plattformen für den Austausch von Informationen und Ideen.
  • Führungskräfteentwicklung:
  • Führungskräfte sollten in der Lage sein, in unsicheren Zeiten Orientierung zu bieten.
  • Schulen Sie Führungskräfte in Krisenmanagement und kommunikativen Fähigkeiten.
  • Fördern Sie eine unterstützende Führungskultur.
  • Diversifikation in Betracht ziehen:
  • Diversifizieren Sie Ihre Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsbereiche.
  • Dies kann das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen in einem bestimmten Markt machen.
  • Flexibilität in der Lieferkette:
  • Diversifizieren Sie Lieferanten und prüfen Sie deren Robustheit.
  • Entwickeln Sie alternative Lieferkettenoptionen, um Störungen zu minimieren.
  • Mitarbeiterressourcen unterstützen:
  • Bieten Sie Programme zur Förderung der Work-Life-Balance an.
  • Implementieren Sie Schulungen zur Stressbewältigung und psychischen Gesundheit.
  • Ermöglichen Sie Mitarbeitenden, flexibel zu arbeiten.
  • Technologische Infrastruktur stärken:
  • Investieren Sie in moderne Technologien, die die Arbeitsprozesse verbessern.
  • Schützen Sie Ihre IT-Systeme vor Cyberbedrohungen.
  • Lernen aus Erfahrungen:
  • Führen Sie Nachanalysen nach Krisen durch, um zu lernen und sich zu verbessern.
  • Implementieren Sie regelmäßige Audits, um Schwachstellen zu identifizieren.
  • Partnerschaften aufbauen:
  • Knüpfen Sie strategische Partnerschaften, die in Krisenzeiten unterstützen können.
  • Netzwerken Sie in der Branche, um Informationen und Ressourcen auszutauschen.


Die Stärkung der organisationalen Resilienz erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl organisatorische als auch personelle Aspekte berücksichtigt. Es ist wichtig, dass diese Maßnahmen kontinuierlich überprüft und angepasst werden, um den sich ständig ändernden Geschäftsumfeldern gerecht zu werden.


Das ganzheitliche Unternehmen

Ausgangs-Basis für den langfristigen Erfolg: die Vision!


Wie und wo sehen wir unser Unternehmen, wie sollen unsere Führungskräfte, Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten unser Unternehmen sehen? So könnte eine tragfähige und nachhaltige Unternehmensvision aussehen:


Wir wollen, dass wir uns positiv und profitabel in den Märkten positionieren und profilieren können. Wir wollen die langfristige profitable Kundenzufriedenheit, indem wir Kunden-Probleme kompetent und effizient losen, indem wir mithelfen, unsere Kunden erfolgreich zu machen. Unsere Kunden wissen, warum sie mit uns und nicht mit de Wettbewerbern arbeiten, wir sind für diese ein fachlich und menschlich wertvoller Partner auf dem gemeinsamen Weg zum Erfolg.


Unsere Lieferanten und Dienstleister arbeiten gerne und erfolgreich mit uns zusammen, unsere Mitarbeiter sind kompetent und motiviert, entlang der Unternehmens-Ziele mitarbeiten und erhalten dafür einen sicheren Arbeitsplatz mit einem guten Einkommen, Verantwortung und Freiraum, um sich zu entfalten. Sie sind Mitglied eines Teams von Menschen, die eine Vision haben und diese realisieren wollen.


Wie kommen wir dahin?

 

  • Formulierung einer Leitidee bzw. einer Unternehmens-Philosophie, die auf die Vision und deren Realisierung gerichtet sind.
  • Formulierung einer entsprechenden Unternehmens-Kultur und eines spezifischen Werte-Systems, die beide einen unmittelbaren Bezug auf die Vision haben und die Richtung der langfristigen Unternehmens-Strategien determinieren
  • Determination eines Handlungs-Rahmens, der die Grenzen definiert, deren Überschreitung die Realisierung der Vision gefährden bzw. diese unglaubwürdig machen konnte 
  • Definition von qualitativen und quantitativen Teil-Zielen aus der Vision (,,Milestones") 
  • Entwicklung von Langfrist-Strategien mit Evaluierung der jeweiligen qualitativen und quantitativen Beitrage zur Erreichung der Teil-Ziele (,,Wie können die wir Teilziele erreichen, welchen Beitrag leisten unsere Langfrist­ Strategien zur Erreichung der qualitativen und quantitativen Teil-Ziele?") 
  • Entwicklung eines leistungsfähigen Controllings (,,Wo stehen wir, wo und wie müssen wir effizienter werden, wo müssen wir justieren oder nachsteuern?") 
  • Schaffung der finanziellen Voraussetzung zur Finanzierung der Unternehmensentwicklung 
  • Vielleicht das Wichtigste: Schaffung der organisatorischen Voraussetzung bezüglich der Aufbau- und Ablauf-Organisation


Aufbau-Organisation       


  • Hochqualifizierte und motivierte Führungskräfte und Mitarbeiter an den entscheidenden Stellen
  • Flache Hierarchien, Matrix- und Projektmanagement­ Organisation vor allen Dingen bei der Marktbearbeitung
  • Klare Zieldefinitionen, Leistungsorientierung: beides muss zwingend auf die Vision bzw. die nachgelagerten Ziele und Strategien abgestellt sein und darf nicht kontraproduktiv wirken
  • Etablierung eines direkt an die Geschäftsleitung berichtenden Koordinators, der die aus der Vision abgeleiteten Maßnahmen und Prozesse koordiniert und kontrolliert (,,Lotse").
  • Laufende Weiterbildungs- und Informations-Veranstaltungen zu Gunsten der Umsetzungs-Prozesse

 

Ablauf-Organisation


  • Optimierte Abläufe, Schnittstellen und Prozesse auf das Ziel der profitablen Kundenzufriedenheit konzentriert (KVP, Black Belt etc.)
  • Sicherstellung einer durchgehenden Transparenz und eines optimalen vertikalen und horizontalen Information-Flusses
  • Leistungsfähiges TQM und kontinuierliche Auswertung von Kunden-Feedback



Inwieweit beeinflusst der Erfolg eines Unternehmens die psychische Gesundheit von Führungskräften und Mitarbeitenden

Der Erfolg eines Unternehmens kann sich auf vielfältige Weise auf die psychische Gesundheit von Führungskräften und Mitarbeitenden auswirken. Diese Auswirkungen können sowohl positive als auch negative Aspekte umfassen und sind oft komplex und vielschichtig.


Positive Auswirkungen:

  1. Motivation und Stolz: Ein erfolgreiches Unternehmen kann bei den Mitarbeitenden ein Gefühl der Zufriedenheit, Motivation und Stolz auslösen. Der Erfolg kann als Belohnung für die geleistete Arbeit empfunden werden.
  2. Karrieremöglichkeiten: Der Erfolg eines Unternehmens kann neue Chancen für beruflichen Aufstieg und Entwicklung bieten. Führungskräfte und Mitarbeitende könnten motiviert sein, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
  3. Positive Arbeitsatmosphäre: Ein florierendes Unternehmen kann eine positive Arbeitsumgebung schaffen. Dies kann zu einem angenehmen Arbeitsklima beitragen, in dem die Mitarbeiter gerne arbeiten.
  4. Finanzielle Belohnungen: Der Erfolg eines Unternehmens kann sich in finanziellen Belohnungen wie Boni, Gehaltserhöhungen oder Aktienoptionen niederschlagen, was wiederum positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.


Negative Auswirkungen:

  1. Stress und Druck: Ein hoher Erfolgsdruck kann zu Stress führen, insbesondere bei Führungskräften, die oft große Verantwortung tragen. Dieser Druck kann zu Burnout und anderen stressbedingten psychischen Gesundheitsproblemen führen.
  2. Ängste bei Nichteinhaltung von Erwartungen: Der Erfolg eines Unternehmens kann Erwartungen hinsichtlich künftiger Leistungen schüren. Führungskräfte und Mitarbeitende könnten Angst davor haben, diese Erwartungen nicht erfüllen zu können, was zu Angstzuständen und Unsicherheit führen kann.
  3. Arbeitsüberlastung: In Zeiten des Erfolgs kann die Nachfrage nach Produktivität und Leistung steigen, was zu Überlastung führen kann. Dies kann zu einer schlechten Work-Life-Balance und negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen.
  4. Zwischenmenschliche Spannungen: In Umgebungen, in denen der Erfolg stark betont wird, können zwischenmenschliche Beziehungen leiden. Konkurrenzdruck und ein hoher Leistungsstandard können zu Spannungen zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften führen.


Es ist zu beachten, dass die Auswirkungen des Erfolgs von Unternehmen auf die psychische Gesundheit von vielen Faktoren abhängen, beispielsweise

  • die Unternehmenskultur,
  • die Führungspraktiken
  • die individuellen Bewältigungsstrategien der Mitarbeitenden.


Wenn Unternehmen gut und nachhaltig arbeiten, hat dies einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf deren psychosozialen Verhältnisse!


Wie kann der Stellenwert des HR-Managements im Unternehmen erhöht werden?

Noch nicht überall hat sich die Rolle des HR-Managements von der der administrativen Personalverwaltung hin zum Strategischen Business-Partner in den Unternehmen gewandelt. Oft fehlt zur Übernahme dieser Funktion oft die Zeit, denn das operative Geschäft mit seinen täglichen Dringlichkeiten wird natürlich priorisiert. Auch kann es am richtigen Ansatz und Wissen mangeln.


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Wert des HR-Managements zu erhöhen und seine Bedeutung im Unternehmen zu steigern.


Hier sind einige wichtige  Ansätze:


  1. Strategische Ausrichtung: DasHR-Management sollte eine enge Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung suchen, um die Personalstrategie an die Unternehmensziele anzupassen. Indem es sich aktiv in strategische Entscheidungen einbringt und personalbezogene Aspekte in die Unternehmensplanung integriert, kann es seinen Beitrag zur Gesamtstrategie des Unternehmens demonstrieren.
  2. Datenbasierte Entscheidungsfindung: Durch den Einsatz von HR-Analytics und Datenanalyse kann das HR-Management datengesteuerte Erkenntnisse gewinnen. Durch die Bereitstellung von aussagekräftigen HR-Metriken und -Kennzahlen kann es den Mehrwert desHR-Managements nachweisen und die Entscheidungsfindung im Unternehmen unterstützen.
  3. Talentmanagement und Mitarbeiterentwicklung: Das HR-Management kann die Verantwortung für effektive Talentmanagement-Programme übernehmen, die dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten. Durch die Identifizierung von High Potentials, die Förderung von Weiterbildung und die Unterstützung der Karriereentwicklung kann es zum langfristigen Erfolg des Unternehmens beitragen.
  4. Change Management und Organisationsentwicklung: Das HR-Management kann eine aktive Rolle bei Veränderungsprozessen und der Gestaltung einer agilen Organisationsstruktur einnehmen. Durch die Förderung einer Kultur des Wandels und der Anpassungsfähigkeit kann es die Organisation unterstützen und zum Unternehmenserfolg beitragen.
  5. Mitarbeiterengagement und Wohlbefinden: Indem das HR-Mangement Maßnahmen zur Förderung des Mitarbeiterengagements und des Wohlbefindens ergreift, kann es die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung steigern. Dies kann sich positiv auf die Produktivität, Motivation und den Unternehmenserfolg auswirken.
  6. Netzwerkaufbau: Das HR-Management sollte aktiv an HR-Netzwerken und -Veranstaltungen teilnehmen, um sein Wissen zu erweitern und sich mit Kollegen auszutauschen. Dadurch kann es von Best Practices lernen, aktuelle Trends verfolgen und sein Netzwerk aufbauen, was zu neuen Perspektiven und Ideen für die Personalarbeit führen kann.


Indem das HR-Management diese Maßnahmen ergreift und seinen Beitrag zum strategischen Erfolg des Unternehmens nachweist, kann es den Wert und die Bedeutung seiner Rolle im Unternehmen steigern. Dabei ist es wichtig, proaktiv zu sein, sich weiterzuentwickeln und sich kontinuierlich über neue Entwicklungen im Personalbereich zu informieren, um relevante und wertvolle Beiträge leisten zu können.


Die meisten Unternehmen und Organisationen verweigern sich ihrer gesetzlichen Verpflichtung, eine gesetzeskonforme Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen gemäß § 5, ArbSchG durchzuführen!

Ca. 3,5 Mio. Arbeitgeber ab einer/einem versicherungspflichtigen Mitarbeiterin/Mitarbeiter sind seit 2014 nach § 5, ArbSchG  dazu verpflichtet, eine gesetzeskonforme Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung durchzuführen, valide Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln/umzusetzen sowie für die Prüforgane zu dokumentieren. So steht es im Gesetz!


Es sind inzwischen 8 Jahre vergangen. Nach Schätzungen von Experten haben bisher lediglich 15% der gesetzlich verpflichteten Arbeitgeber diese Gefährdungsbeurteilung durchgeführt, allerdings sind über 50% dieser Gefährdungsbeurteilungen unzureichend bzw. unvollständig. Zugegeben: die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung gehört sicherlich nicht zu den einfachsten Maßnahmen des Arbeitsschutzes, aber sie ist auch keine Raketenwissenschaft!


Die Unternehmen und Organisationen, die sich vor dieser Aufgabe drücken und darauf hoffen, dass die Gewerbeaufsichtsämter wegen Personalengpässen wohl nicht vorbeikommen oder nur unzureichend prüfen können, müssen dieses Versäumnis teuer bezahlen. Wir denken da nicht zuerst an Sanktionen der Gewerbeaufsichtsbehörden und auch nicht an drohende Regressforderungen der Versicherungsträger, sondern an die enormen Schäden in den Absatzmärkten (insbesondere am Point-of-Sales) und die Schwierigkeiten der Mitarbeiterbindung.


Über den Fachkräftemangel zu klagen und gleichzeitig diese wichtige Maßnahme des Arbeitsschutzes zu verweigern, passt, das ist unsere Erfahrung, einfach nicht zusammen.

Lesen Sie mehr zur Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung

Viele Unternehmen und Organisationen exportieren und importieren die Folgen von psychischen Fehlbelastungen!

 

Auch wenn ein Unternehmen im eigenen Verantwortungsbereich für nachhaltig gute psycho-sozialen Verhältnisse sorgt, so können doch quasi durch die Hintertür, oder anders ausgedrückt, über die Supply-Chain oder Wertschöpfungskette die negativen Folgen von psychischen Fehlbelastungen unbewusst importiert werden, was dann zwangsläufig zu zusätzlichen psychischen Fehlbelastungen (Stress", Arbeitsüberlastung) im eigenen Unternehmen führt.


Ein ähnliches Phänomen kann beobachtet werden, wenn ein Unternehmen, das sich nicht ausreichend um gute psycho-soziale Verhältnisse im eigenen Unternehmen kümmert, die negativen Auswirkungen psychischer Fehlbelastungen beispielsweise in ihre Händler-Organisation exportiert. Auch in diesem Falle werden dort zusätzliche psychische Fehlbelastungen gefördert.


Es ist nur schwer zu verstehen, dass die meisten Unternehmen und Organisationen diesen wichtigen Sachverhalt gänzlich übersehen und nicht - wie es konsequent wäre - von ihren Zulieferanten und Vertriebspartnern den Nachweis der erfolgreichen Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen kathegorisch zu verlangen.


Wenn wichtige Zulieferanten und Vertriebspartner die Gefährdungsbeurteilung noch nicht durchgeführt haben sollten, wäre es doch eine gute Idee, diese Maßnahmen ggfs. finanziell zu unterstützen. Eine Investition, die sich für beide Seiten rechnen würde!



10 Thesen zur Mitarbeiterzufriedenheit

  1. Verhaltens-Intervention ohne Verhältnis-Prävention funktioniert nicht und ist teilweise kontraproduktiv (z.B. einseitig Anti-Stress-Seminare); dies gilt allerdings auch umgekehrt.
  2. Würde nur ein Bruchteil von Finanzmitteln und Aktivitäten, die zur Analyse von Kundenbedürfnissen verwendet werden, für die Analyse und Berücksichtigung von Mitarbeiterbedürfnissen eingesetzt, wäre es um die psychische Gesundheit und die Motivation von Führungskräften und Mitarbeitern deutlich besser bestellt.
  3. Eine seriöse und fundierte Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ist die Mutter aller HR-Maßnahmen. Ohne eine sachgerechte Überprüfung und Optimierung der psychischen Belastungen von Führungskräften und Mitarbeitern laufen alle anderen Aktivitäten (z.B. Weiterbildung, Personalentwicklung oder Employer Branding ins Leere und sind reine Geldverschwendung.
  4. Die meisten Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit (z.B. Wertschätzung, bewusstes Loben, Sinngebung der Arbeit, aktiv informieren und Feedback geben) kosten keinen Cent.
  5. Der Mitarbeiter ist König. Der Kunde kann nur dann König sein, wenn es auch der Mitarbeiter ist, mit dem wertschätzend umgegangen und der unterstützt wird.
  6. Im Personalbereich kurzsichtig eingesparte Kosten oder vernachlässigte Investitionen müssen in der Regel an anderer Stelle, beispielsweise am Point-of-Sales, in einer anderen „Währung“ (z.B. Preisnachlässe) bezahlt werden, allerdings zu einem deutlich schlechterem „Wechselkurs“.
  7. Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenzufriedenheit sind zwei Seiten ein und derselben Medaille!
  8. “Kapital lässt sich beschaffen, Fabriken kann man bauen, Menschen muss man gewinnen.” Hans Christoph von Rohr ehem. Vorstandsvorsitzender Klöckner-Werke AG
  9. Die größten beruflichen Leistungen erbringt der Mensch dort, wo man sich bezüglich der Führung und Aufgabengestaltung an seinen Grundbedürfnissen orientiert.
  10. Für den Mitarbeiter ist sein Arbeitgeber „eine menschlich, fachlich und finanziell wertvolle Verbindung“. Alle drei Komponenten können nicht ersetzt werden, sie bedingen sich gegenseitig.

Mehr Stress als früher – auch die Vorgesetzten spielen dabei eine wichtige Rolle!



Ganz ohne Zweifel nimmt der Stress mit möglichen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter kontinuierlich zu und hat inzwischen ein Ausmaß erreicht, das nicht zur Analyse von Ursachen, sondern auch zu substantiellen Verbesserungen im System zwingt.


Dazu die Ergebnisse einer aktuellen Befragung der Personalberatung Korn Ferry mit 1.951 Angestellten:


  • Zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer empfinden heute mehr Stress bei der Arbeit als noch vor fünf Jahren.
  • Ein Viertel sieht den Stress als deutlich höher an.
  • Mit großem Abstand ist dabei für 35 Prozent der Stressfaktor Nummer eins der Vorgesetzte.
  • Nur 12 Prozent leiden vor allem an zu viel Arbeit.
  • Weitere wichtige Stressfaktoren:
  • Lange Anreise ins Unternehmen (für 20 Prozent der Befragten der größte Grund für Stress),
  • zu niedriges Gehalt (19 Prozent) und
  • die Kollegen (14 Prozent).
  • Zwei Drittel gaben an, häufiger oder oft wegen Stress im Job nicht gut schlafen zu können.
  • 76 Prozent sind sich sicher, dass arbeitsbedingter Stress sich schlecht auf ihre Beziehungen zu Hause auswirke.
  • 79 Prozent halten zu wenig Arbeit für deutlich stressiger als zu viel Arbeit.


Häufige Wechsel der Vorgesetzten verursachen Stress

  • Drei von vier Befragten empfinden durch den Wechsel ihres Vorgesetzten unmittelbar Stress.
  • Offenbar hat der unmittelbare Vorgesetzte den größten Einfluss auf die Gefühlswelt während der Arbeitszeit.


Zu viel Arbeit wird vor allem dann als stressig empfunden, wenn Leistung und Einsatz von den Vorgesetzten nicht entsprechend - zum Beispiel durch Wertschätzung und Lob - honoriert wird.


Carsten Schäfer, Korn Ferry Personalberatungsgesellschaft, sagt dazu: "Darum ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen heute auf Führungskräfte setzen, die nicht nur fachlich exzellent sind, sondern denen es gelingt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, ihrer Arbeit einen Sinn zu verleihen und als Lotse im komplexen Veränderungsdschungel zu fungieren."


Welche psychischen Gefährdungen gehen von der Politik aus?

Mit der Frage der Psychischen Gefährdungen müssen sich gemäß § 5, ArbSchG seit 2014 alle Arbeitgeber mit mindestens einem versicherungspflichtigen Beschäftigten befassen, indem sie die psychischen Belastungen bei der Arbeit in ihren Unternehmen gesetzeskonform analysieren, ggfs. durch Maßnahmen optimieren bzw. reduzieren, für Nachhaltigkeit sorgen, deren Wirkungen kontrollieren und den gesamten Prozess für die Gewerbeaufsichtsämter nachvollziehbar dokumentieren.


Aus Studien wissen wir, dass für schätzungsweise 25% der psychischen Gesundheit der Einfluss der Arbeit verantwortlich ist. Mit 75% sind hingegen die persönliche Einstellung zum Leben und das soziale Umfeld verantwortlich. Wir wissen, dass die Einflussfaktoren nicht sauber zu trennen sind: psychische Belastungen aus dem privaten Sektor werden von Menschen nicht selten in die Arbeit integriert, umgekehrt haben berufliche Belastungen einen erheblichen Einfluss auf das Privatleben.

Ganzheitlich gesehen und die Wechselwirkungen im Auge drängen sich für mich jenseits des Arbeitsbereiches weitere Fragestellungen auf, für die es bis heute keine Antworten gibt, und um die sich offenkundig auch kein Mensch oder gar Politiker kümmern:


Welche negativen psychischen Belastungen gehen eigentlich von der Politik aus?


Die negativen psychischen Belastungen, die von der Politik ausgehen können, können vielfältig sein. Hier sind einige Beispiele:


  1. Politische Unsicherheit: Instabile politische Verhältnisse, unvorhersehbare politische Entscheidungen oder ständige Veränderungen in der politischen Landschaft können bei Bürgern zu Unsicherheit, Ängsten und Stress führen. Die Ungewissheit über die Zukunft und die Auswirkungen politischer Maßnahmen kann das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen.
  2. Soziale Spaltung und Konflikte: Politische Entscheidungen oder Diskussionen können zu einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft führen und soziale Spannungen sowie Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen verstärken. Dies kann zu einem gesteigerten Stress, Angstzuständen und einem Gefühl der Unsicherheit führen.
  3. Diskriminierung und Stigmatisierung: Politische Entscheidungen oder Rhetorik, die bestimmte Bevölkerungsgruppen diskriminiert oder stigmatisiert, können bei den Betroffenen negative psychische Auswirkungen haben. Dies kann zu einem Gefühl der Ausgrenzung, Minderwertigkeit oder Angst vor Repression führen.
  4. Belastungen durch politische Maßnahmen: Bestimmte politische Maßnahmen wie Sparmaßnahmen im Sozialbereich, Arbeitsmarktreformen oder Umstrukturierungen können negative Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und das Wohlbefinden der Bürger haben. Arbeitsplatzunsicherheit, finanzielle Belastungen oder der Verlust von sozialen Leistungen können zu psychischem Stress und Belastungen führen.
  5. Medienberichterstattung und Informationsüberflutung: Die ständige Berichterstattung über politische Ereignisse und Diskussionen in den Medien kann eine Informationsüberflutung verursachen. Negative oder sensationsorientierte Berichterstattung kann Ängste, Unsicherheit und Stress verstärken.
  6. Gefühl der Ohnmacht und fehlender Einflussnahme: Wenn Bürger das Gefühl haben, dass ihre Meinungen und Bedenken in politischen Entscheidungsprozessen nicht ausreichend berücksichtigt werden, kann dies zu einem Gefühl der Ohnmacht und Frustration führen. Das Fehlen einer spürbaren Einflussnahme kann das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen.


Es ist wichtig anzumerken, dass die Auswirkungen politischer Entscheidungen und Belastungen auf das individuelle psychische Wohlbefinden stark von der persönlichen Situation, den individuellen Resilienz- und Bewältigungsfähigkeiten und anderen individuellen Faktoren abhängen können. Was für eine Person belastend sein kann, kann für eine andere Person weniger belastend sein.

was sind die negativen pychischen Belastungen für den Bürger, die von der Politik ausgehen


Für die Regierungsapparate auf Bundes- und Landesebene werden immer wieder mal Psychologen gesucht und eingestellt, deren Aufgabe allerdings nicht darin besteht, die genannten psychischen Gefährdungen zu analysieren oder gar zu beseitigen, sondern vielmehr darin, das Regierungshandeln den Menschen gegenüber positiv zu verkaufen.



Fachkräftemangel einerseits und Ausgrenzung von Pensionären und Rentnern andererseits.

Wie passt das zusammen?

Millionen von Pensionären und Rentnern mit viel Potenzial, Erfahrungen, Kompetenzen und Engagement könnten dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und damit u.a. die negativen Auswirkungen des Fachkräfte-mangels nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die stärker belasteten Mitarbeitenden zumindest minimieren.


Gerade in der heutigen Zeit mit der Gefahr von Altersarmut und im Zeichen immens steigender Lebenshaltungskosten sind immer mehr Rentner darauf angewiesen, ihre vielfach unzureichenden Renten durch ein Engagement im Arbeitsmarkt aufzubessern.

Im Jahr 2021 hatten, so teilte es jüngst das Statistische Bundesamt mit, 4,9 Millionen Rentnerinnen und Rentner ein persönliches monatliches Nettoeinkommen von unter € 1. 000,-.


Diese Rentnerinnen und Rentner haben einst unser Land aufgebaut und unseren Wohlstand erarbeitet. Das scheint inzwischen in Vergessenheit zu geraten.


Inzwischen reden wir von 890.000 Rentnerinnen und Rentnern, die meist aufgrund der nicht zureichenden Rente arbeiten müssen.


Aber wie sieht es in der Realität aus:


  • Die Agenturen für Arbeit dürfen Menschen, die Rente beziehen, nicht mehr beraten, betreuen oder gar vermitteln. Und das alles, obwohl diese Praxis nach europäischem Recht eine eindeutige und rechtswidrige Diskriminierung darstellt. Diese Menschen finden in dieser Behörde einfach nicht mehr statt, obwohl sie im Laufe ihres beruflichen Lebens fleißig Arbeitslosenbeiträge gezahlt haben. 
     
  • Bewerbungen, die Pensionäre und Rentner auf fachlich und auf persönlich gut passende anspruchsvollere Stellenausschreiben verschicken, fallen durch die grandiose rein technische Lebenslauf-Prüfung durch den Kollegen Computer (Stichwort: CV-Parsing) trotz meist sehr guter fachlicher Voraussetzungen sofort aus dem Bewerbungsprozess raus, sofern sie vor dem Jahr 1957 geboren worden sind. Sie erhalten dann im besten Fall einem Standard-Absagebrief, selbstverständlich ohne als Grund das Alter zu benennen.


  • Würde man diese Altersgrenze auf andere Berufsgruppen anwenden, dürften unzählige Ärzte nicht mehr praktizieren, eine große Anzahl von Professoren dürfte nicht mehr forschen oder lehren, viele Politiker und Abgeordnete müssten sich eine andere Beschäftigung suchen.


  • Arbeitgeber scheinen Schwierigkeiten in der Belegschaft zu befürchten, obgleich die Praxis immer wieder die Vorteile einer Mischung von alt und jung zeigt. Auch befürchten sie langanhalte Krankheits-ausfälle oder gar, dass - Originalton eines Personalchefs - "ein Mitarbeiter während der Arbeit stirbt."


  • Arbeitgeber scheinen aber auch Schwierigkeiten zu befürchten, wenn die Arbeit im Homeoffice oder auf freiberuflicher Basis geleistet werden soll. Eine Erklärung für dieses Verhalten ist schwer zu finden.


  • Andererseits wimmelt es von ausgeschriebenen klassischen Rentner-Jobs im Minijob-Format mit vornehmlich anspruchsvoller körperlicher und psychischer Belastung (Packer, Nachtwächter etc). Diese Menschen arbeiten teilweise unter inakzeptablen Verhältnissen.

 

  • Statt auf die große Gruppe der hoch qualifizierten und engagierten Rentner zurückzugreifen und damit die Folgen des Fachkräftemangels zu reduzieren, fordern Verbände und die Regierung den Zuzug von jährlich bis zu 400.00 Fachkräften aus dem Ausland, die immerhin auch hier wohnen wollen. 

 

  • Und dann soll auch noch das völlig unsinnige "Heil'sche Bürgergeld als  Hartz 4-Ersatz kommen, das quasi einem bedingungslosen Grundeinkommen entspricht und die Motivation zur Arbeit mit gravierendem Einfluss auf den Fachkräftemangel deutlich reduzieren wird.


Fazit: es ist zu hoffen, dass die Unternehmen und Organisationen ihre Personalpolitik gegenüber arbeitssuchenden Rentnerinnen und Rentner gründlich überdenken, statt über den tatsächlich existierenden Fachkräftemangel zu klagen. Hier ergibt sich die Möglichkeit für eine Win-Win-Situation, von der beide Seiten, Arbeitgeber und leistungsfähige und leistungsbereite Rentnerinnen und Rentner, gleichermaßen profitieren könnten. Wer macht den ersten Schritt?


60 % der Arbeitnehmer in Deutschland erleben Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing kann schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffenen Personen haben, sowohl in psychischer als auch in physischer Hinsicht. Es kann zu Stress, Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen, psychosomatischen Beschwerden und einem erheblichen Rückgang der Arbeitsleistung führen. Die betroffenen Personen können auch Schwierigkeiten haben, Beziehungen aufrechtzuerhalten und ihr Selbstvertrauen zu bewahren. In einigen Fällen kann Mobbing sogar zu einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Unternehmen führen.


Mobbing am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein weitläufiges Problem, das sich durch alle Branchen und Karrierestufen hindurchzieht. Das bestätigt nun auch eine neue repräsentative Studie des Büroausstatters Viking unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll entstanden ist.
Insgesamt gaben mehr als 60 % der Teilnehmenden an, Mobbing an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz erlebt zu haben: Fast jeder vierte Arbeitnehmer (24 %) berichtete selbst Opfer von Mobbing gewesen zu sein. Weitere 37 % gaben an, bereits Zeugen von Mobbing gewesen zu sein.

Überraschenderweise war kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern im Mobbingverhalten am Arbeitsplatz erkennbar. Jedoch laufen Millennials am Arbeitsplatz fast doppelt so häufig Gefahr am Arbeitsplatz gemobbt zu werden, als die über 55-jährigen Babyboomer. Wird heute anders gemobbt als früher? Dazu sagt der stellvertretende Vorsitzende des Beirats der Initiative für mobbingfreie Gesundheit, Diplom-Psychologen Dr. Klaus Mucha: „Sicher hat sich auch das Erscheinungsbild des Mobbens im Laufe der Zeit verändert. Sadistische Persönlichkeiten, die psychischen Druck auf Opfer ausübten oder sie malträtierten, gab es auch schon, bevor Psychologinnen und Psychologen vor Jahrzehnten wissenschaftlich zu forschen begannen […]. In den letzten Jahren sind natürlich auch im Zuge technologischer Entwicklung neue Formen, ja Möglichkeiten, des Mobbens entstanden. Ich denke an das weltweite Kommunikationsnetz und das schon oft tödliche Cybermobbing.“
Erkennen Führungskräfte Mobbingsituationen am Arbeitsplatz?

Besonderen Fokus legte die Studie auf die Führungsebene in deutschen Unternehmen und wie fähig Vorgesetzte sind Mobbingsituationen am Arbeitsplatz zu erkennen und fair aufzulösen. Dazu Dr. Klaus Mucha: „Der Arbeitgeber, letztendlich die oberste Leitungsperson, trägt nicht nur soziale oder moralische Verantwortung, sondern ist gesetzlich verpflichtet, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern und sie auch vor psychischen Gefährdungen zu bewahren (unter anderem Arbeitsschutzgesetz). Diese gesetzlich vorgeschriebene Fürsorgepflicht wird in der Praxis und abhängig von der Größe eines Unternehmens auf untere Hierarchieebenen herunterdelegiert (Pflichtenübertragung) bis zu der unmittelbaren Führungskraft eines Mobbingopfers.

In der Realität kann ein solches Schutzgesetz nur mit Leben erfüllt werden, wenn Führungskräfte sämtlicher Hierarchieebenen qualifiziert sind, und zwar auch hinsichtlich des Erkennens und Umgangs mit Konflikten, Diskriminierung und insbesondere Mobbing.“

Wie die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigten glaubt fast jeder vierte Arbeitnehmer, dass die eigenen Vorgesetzten nicht imstande wären Mobbing am Arbeitsplatz zu identifizieren. Zudem hat nur jeder sechste Manager ein starkes Vertrauen darin, Anzeichen von Mobbing erkennen zu können.

Immerhin glauben 53 % der Personalverantwortlichen, dass sie verhindern könnten, dass Mobbing am Arbeitsplatz überhaupt erst auftritt. Erstaunlich sind auch die unterschiedlichen Ergebnisse in den verschiedenen Alterskategorien. So wünschen sich beispielsweise 30 % der Millennials, dass Vorgesetzte mehr auf das Verhalten ihrer Mitarbeiter achten, während sich 40 % der Babyboomer Weiterbildungsmöglichkeiten im Umgang mit Mobbing wünschen.
Wie ernst nehmen Arbeitgeber das Thema Mobbing am Arbeitsplatz?

Insgesamt finden 30 % der befragen Studienteilnehmer, dass Mobbing am Arbeitsplatz von Arbeitgebern nicht ernst genug genommen wird. Eine mögliche Erklärung, warum dies so ist, hat der Vorstandsvorsitzende des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V., Uwe Leest: „Eine Erklärung könnte sein, dass viele Arbeitgeber das Thema Mobbing nicht mit Ihrem Unternehmen in Verbindung bringen möchten, da sie der Meinung sind, dass ein solches Problem unter ihrer Führung nicht existiert. Arbeitgeber schauen somit gezielt weg oder reihen sich im schlimmsten Fall noch mit in das Verhalten ein, um das Opfer schneller aus dem Unternehmen zu bekommen.”

Als Lösung und Präventionsmaßname schlägt Uwe Leest vor, dass man den mobbingfördernden Strukturen innerhalb eines Unternehmens, wie z.B. dem Aufbau von konkurrenzorientiertem Klima oder starren Hierarchien ansetzt. Weiter erläutert er: „Allein eine Sensibilisierung mittels einer innerbetrieblichen Aufklärung und Informationen zu dieser Problematik sind wichtige Schritte hin zu einem konfliktfreien Betrieb. Eine weitaus höhere Wirkung hat die Etablierung institutioneller Strukturen wie z.B. eine Anlaufstelle mit geschulten Mitarbeitern für Mobbingvorfälle, schriftlich kodifizierte Leitlinien zum Umgang mit Konflikten und die Einsetzung von ausgebildeten Konfliktlotsen.”


Wertschätzung. Warum wird dieser wichtige Faktor immer wieder vernachlässigt?

Wertschätzung im Beruf bezieht sich auf die Anerkennung und Würdigung der Leistungen, Fähigkeiten und Beiträge eines Mitarbeiters seitens des Arbeitgebers, der Vorgesetzten, der Kollegen und des Teams. Eine wertschätzende Arbeitsumgebung und Kultur kann sich positiv auf das Engagement, die Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken. Aspekte und Bedeutungen der Wertschätzung im Beruf:


  1. Anerkennung: Wertschätzung beinhaltet die bewusste Wahrnehmung und Anerkennung der Leistungen eines Mitarbeiters. Es geht darum, Lob, Dankbarkeit und Wertschätzung für die geleistete Arbeit auszudrücken.
  2. Respekt: Wertschätzung beinhaltet auch den Respekt vor den Fähigkeiten, Meinungen und Beiträgen der Mitarbeiter. Es bedeutet, die Unterschiede und Vielfalt anzuerkennen und eine Kultur des Respekts und der Fairness zu fördern.
  3. Feedback: Wertschätzung beinhaltet konstruktives Feedback, das auf ehrlicher und respektvoller Weise gegeben wird. Es geht darum, sowohl positive als auch konstruktive Rückmeldungen zu geben, um das Wachstum und die Entwicklung der Mitarbeiter zu unterstützen.
  4. Entwicklungsmöglichkeiten: Wertschätzung beinhaltet auch die Bereitstellung von Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung und Weiterbildung. Es geht darum, den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, dass ihr persönliches und berufliches Wachstum unterstützt wird.
  5. Teamarbeit und Zusammenarbeit: Wertschätzung beinhaltet auch die Wertschätzung der Zusammenarbeit und des Engagements der Mitarbeiter im Team. Es geht darum, den Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters zur Erreichung gemeinsamer Ziele zu würdigen.

Die Wertschätzung im Beruf kann auf verschiedene Weisen zum Ausdruck gebracht werden, wie zum Beispiel durch mündliche Anerkennung, schriftliches Lob, Belohnungen und Anerkennungsprogramme, Mitarbeiterveranstaltungen oder durch die Schaffung einer positiven und unterstützenden Arbeitskultur. Eine wertschätzende Arbeitsumgebung kann dazu beitragen, das Arbeitsklima zu verbessern, das Mitarbeiterengagement zu steigern und letztendlich die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu fördern.

Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting

NCV-Parsing bezieht sich auf den Prozess der automatisierten Extraktion und Analyse von Informationen aus einem Lebenslauf (CV) oder einer Bewerbung. Es handelt sich um eine Technologie, die in der Personalbeschaffung und im Bewerbungsmanagement eingesetzt wird, um den Prozess der CV-Sichtung und -Auswertung zu optimieren.

Der CV-Parsing-Algorithmus analysiert den Inhalt eines CVs und identifiziert dabei verschiedene Elemente wie Kontaktdaten, Ausbildung, Berufserfahrung, Fähigkeiten, Zertifikate und andere relevante Informationen. Diese Daten werden dann in eine strukturierte Form gebracht und in Datenbanken oder Bewerbermanagementsystemen gespeichert. Auf diese Weise können Personalverantwortliche und Recruitingspezialisten die Informationen schnell und effizient durchsuchen und analysieren, um geeignete Kandidaten zu identifizieren.


Die drei Arten des Parsings


Parsing ist nicht gleich Parsing – Sie können ihre Schwerpunkt gezielt setzen und erhalten somit je nach Parsing-Typ mehr oder weniger zuverlässigere Ergebnisse:


  • Keyword-basiertes Parsing: Scannt die Lebensläufe nach vorgegebenen Wörter ooder einfacchen Textstücken. Da es keine Zusammenhänge erkennt, gibt es hier eine vergleichsweise hohe Fehlinterpretationsquote.
  • Statistik-basiertes Parsing: Scannt die Lebensläufe nach Zusammenhängen mithilfe von numerischen Modellen. Dadurch ist die Fehlinterpretationsquote recht gering.
  • Grammatik-basiertes Parsing: Interpretiert die Lebensläufe aufgrund von Textzusammenhängen mittels grammatikalischer Regeln. Auch hier ist die Fehlinterpretationsquote niedrig.


CV-Parsing bietet verschiedene Vorteile, darunter:


  1. Zeitersparnis: Durch die automatische Extraktion und Strukturierung von Daten aus CVs spart CV-Parsing Zeit und reduziert den manuellen Aufwand bei der Durchsicht von Bewerbungen.
  2. Genauigkeit: CV-Parsing-Systeme sind in der Lage, Informationen genau und konsistent zu erfassen, wodurch Fehler und Ungenauigkeiten minimiert werden.
  3. Effizienz: CV-Parsing ermöglicht eine schnellere Durchsuchung und Vergleichbarkeit von Bewerberdaten, was die Effizienz im Recruiting-Prozess erhöht.
  4. Personalisierte Suche: Durch die strukturierte Erfassung von Daten können Personalverantwortliche spezifische Kriterien verwenden, um nach passenden Kandidaten zu suchen und diese zu filtern.


CV-Parsing ist nicht perfekt und kann einige Herausforderungen mit sich bringen. Je nach Format und Layout des CVs kann es zu Schwierigkeiten bei der korrekten Extraktion und Zuordnung von Informationen kommen. Zudem kann es vorkommen, dass CVs mit ungewöhnlichen Schreibweisen, unvollständigen Angaben oder fehlenden Schlüsselinformationen nicht optimal verarbeitet werden.

Insgesamt bietet CV-Parsing jedoch eine effiziente Möglichkeit, Bewerberdaten zu verarbeiten und den Auswahlprozess zu erleichtern. Es unterstützt Personalabteilungen und Recruiter dabei, eine größere Anzahl von Bewerbungen effektiv zu verwalten und potenzielle Kandidaten schneller zu identifizieren.


Vorteile für Bewerber

CV Parsing ist ebenfalls für die Bewerber von großem Vorteil, weil durch die Automatisierung der gesamte Bewerbungsprozess schneller und effektiver abläuft und die Bewerber schneller Rückmeldung erhalten. Hinzukommt, dass die Bewerber ihre Daten nicht wieder und wieder in Textfelder eingeben müssen. Die Bewerber laden einmal ihren Lebenslauf hoch, lassen ihn parsen, nehmen hier und da noch Änderungen vor und senden die Daten ab. Es ist ebenfalls möglich, die Lebensläufe, die auf Xing oder LinkedIn hochgeladen wurden, parsen zu lassen. Die Candidate Experience kann man dadurch enorm verbessern. Durch die gesteigerte Nutzerfreundlichkeit des Bewerbungsprozesses erscheinen die Unternehmen innovativ und auch attraktiv für die gefragten Fachkräfte, die man so dringend benötigt.


Risiken von CV-Parsing


Obwohl CV-Parsing viele Vorteile bietet, sind auch einige potenzielle Risiken und Herausforderungen damit verbunden. Einige der wichtigsten Risiken von CV-Parsing:


  1. Fehlerhafte Interpretation: CV-Parsing-Systeme können Schwierigkeiten haben, bestimmte Informationen korrekt zu interpretieren, insbesondere wenn der CV ungewöhnliche Formatierungen oder Schreibweisen aufweist. Dies kann zu fehlerhaften oder unvollständigen Datenextraktionen führen.
  2. Fehlende Kontextinformationen: CV-Parsing-Systeme analysieren den textbasierten Inhalt eines CVs, können jedoch den Kontext und die Bedeutung bestimmter Informationen nicht immer vollständig erfassen. Dies kann zu Fehlinterpretationen oder falschen Zuordnungen führen.
  3. Diskriminierungspotenzial: CV-Parsing-Systeme basieren auf Algorithmen, die aufgrund bestimmter Merkmale oder Schlüsselwörter eine automatische Bewertung von Bewerbern vornehmen können. Dies birgt das Risiko von unbewusster oder sogar bewusster Diskriminierung, wenn bestimmte Merkmale oder Hintergründe unabsichtlich oder absichtlich bevorzugt oder benachteiligt werden.
  4. Mangelnde Flexibilität: CV-Parsing-Systeme können Schwierigkeiten haben, mit unterschiedlichen Formaten und Layouts von CVs umzugehen. Wenn ein CV nicht den erwarteten Standardformaten entspricht, kann die Extraktion und Analyse der Informationen ungenau oder fehlerhaft sein.
  5. Aktualitätsprobleme: CV-Parsing-Systeme erfassen Informationen aus dem CV zum Zeitpunkt der Analyse. Dies bedeutet, dass etwaige Aktualisierungen oder Änderungen im Lebenslauf nach der Analyse nicht berücksichtigt werden. Dies kann zu veralteten oder nicht aktuellen Informationen führen.


Um diese Risiken zu minimieren, ist es wichtig, dass Unternehmen, die CV-Parsing einsetzen, die Systeme regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie korrekt funktionieren und relevante Informationen extrahieren. Zudem sollten sie menschliche Überprüfungen und manuelle Verifikationen in den Auswahlprozess integrieren, um sicherzustellen, dass keine fehlerhaften Entscheidungen aufgrund von CV-Parsing allein getroffen werden. Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass die eingesetzten Algorithmen fair und diskriminierungsfrei sind und keine ungewollten Vorurteile oder Benachteiligungen verursachen.


Fazit


Die Personalauswahl wird durch CV Tracking und Parsing immer schneller und Fehlentscheidungen werden minimiert. Sowohl Bewerber haben Vorteile, weil sie blitzschnell ganze Lebensläufe hochladen können. Aber auch die Personaler können bei der Entscheidung Zeit sparen, da auch bei vielen Bewerbungen wichtige Informationen vorab extrahiert werden.

Ein Nachteil des CV Parsings kann sein, dass man die Entscheidung zu sehr auf Basis von erfassbaren Daten trifft. Das persönliche Bauchgefühl kann (jedenfalls bei der Vorauswahl) nicht wirken und für die Individualität der Bewerber ist oft kein Platz mehr. Manche Top Bewerber werden dadurch nie zum persönlichen Gespräch eingeladen.

Ob sich die Anschaffung einer Parsing Software wirklich lohnt, hängt von der Anzahl Ihrer Bewerbungen ab und wie umfangreich das Unternehmen die Datenerfassung Ihrer Bewerber wünschen.


Personalmanagement im Umbruch:

die Auswirkungen der Megatrends

Das Personalmanagement steht vor der großen Herausforderung. Es hat u.a. die Aufgabe, talentierte Mitarbeiter zu finden, zu gewinnen, zu entwickeln und langfristig zu binden. Für diese Aufgabe ist die Sicherstellung einer innovativen Führungs- und Personalkultur unbedingte Voraussetzung. Erst dadurch wird es möglich, auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen einzugehen zu können. Megatrends wie die Globalisierung, der demografische Wandel sowie die Digitalisierug und ein Wertewandel in der Gesellschaft haben einen gravierenden Einfluss auf unsere Arbeitswelt neu. Dass diese Megatrends Auswirkungen auf die Personalarbeit haben, liegt auf der Hand.


Erstens: die Globalisierung. Wir haben uns zu einer globalen, wissensbasierten Wirtschaft verändert. Die Globalisierung in der Arbeitswelt ist gekennzeichnet durch weltweiten Wettbewerb, internationale Netzwerke, internationalen Handel und globale Mitarbeiterbewegungen. Auf diese rasante fortschreitende Globalisierung und die daraus resultierenden vreänderten Rahmendingungen müssen die Unternehmen entsprechend reagieren. Dem Personalmanagement fällt die Aufgabe zu, die entstandene Vielfalt an unterschiedlichen Mitarbeitergruppen erfolgreich zu gestalten. Die Unternehmen konkurrieren nicht mehr nur auf dem regionalen, sondern vermehrt auf dem internationalen Markt um gute und engagierte Führungs- und Arbeitskräfte.


Zweitens: der demografische Wandel. Immer weniger junge Arbeitskräfte treten aufgrund der sinkenden Geburtenrate in den Arbeitsmarkt ein. Hierdurch steigt das Renteneintrittsalter und das ältere Personal muss immer länger im Unternehmen arbeiten. Die älteren Arbeitnehmer sind in der Überzahl, während Mitarbeiter aus jüngeren Generationen nur noch vereinzelt hinzukommen. Außerdem wird durch einen steigenden Anteil von Frauen das Personal immer heterogener werden. Des Weiteren hat der demografische Wandel dazu beigetragen, dass sich der Arbeitsmarkt vom Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt verändert. Es gibt immer weniger Absolventen und Schulabgänger aufgrund der sinkenden Geburtenrate. Das spiegelt sich natürlich auch in den Bewerberzahlen für Ausbildungsstellen und Arbeitsplätzen wider. Hierdurch entsteht eine hohe Anzahl an unbesetzten Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Bewerber haben heute schon in vielen Branchen die freie Unternehmens- und Stellenauswahl.


Drittens: Digitalisierung und Virtualisierung. Die Arbeit wird durch den stärkeren Einsatz von Technologien zunehmend orts- und zeitunabhängiger. Wir sprechen hierbei von einer Flexibilisierung der Arbeit. Diese Veränderung kann zu Vorteilen, aber auch zu deutlichen Nachteilen führen. Sie gewährt den Mitarbeitern die Möglichkeit, Zusammenarbeit über große Distanzen und bietet die Chance auf flexible Arbeitszeiten. Auf der anderen Seite ergibt sich der Nachteil, dass sich Mitarbeiter verpflichtet fühlen, immer erreichbar zu sein, und das kann zu Leistungsdruck führen. Die Digitalisierung und deren Folgen sind für viele Menschen beängstigend. Viele Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz, denn ganz sicher werden in Zukunft ganze Berufsgruppen überflüssig werden. Das Entscheidende daran ist, dass gut qualifizierte Mitarbeiter in Zukunft von immer größerer Bedeutung sein werden. Maschinen müssen von Menschenhand gebaut eingestellt und gewartet werden. Menschen, die sich auf einen rasanten Wandel einstellen können, werden für Unternehmen zu einer wettbewerbsentscheidenden Komponente.


Viertens: Wertewandel. In den letzten Jahren hat sich ein kontinuierlicher Wertewandel in der Gesellschaft vollzogen. Der Wertewandel beschreibt die wandelnde Einstellung der Menschen. Der Trend geht zu einem selbstbestimmten Leben. Es besteht die Sehnsucht, die eigenen individuellen Wünsche zu erfüllen und die persönlichen Ziele am Arbeitsplatz zu erreichen. Sie sehen, Arbeitnehmer haben einen konstant steigenden Wunsch nach Individualisierung entwickelt. Diese möchten ihre persönlichen Ziele am Arbeitsplatz verwirklichen. Dabei steht vor allem Wertschätzung und Selbstverwirklichung im Mittelpunkt. Dem Personalmanagement wird die Forderung nach individuellen Arbeitsarrangements und persönlichen Angeboten für die Arbeitnehmer zugeschrieben. Es gilt die Arbeit gezielt zu individualisieren, sprich, auf den Einzelfall abgestimmte Angebote und Maßnahmen unterbreiten zu können. Dass das gerade Gesagte zu neuen Herausforderungen für das Personalmanagement der Zukunft führt, überrascht also nicht.

 


Nach welchen Kriterien entscheiden sich Menschen für einen Arbeitgeber?

Menschen treffen ihre Entscheidungen für einen Arbeitgeber auf der Grundlage verschiedener Kriterien, die je nach individuellen Bedürfnissen und Prioritäten variieren können. Hier sind einige der wichtigsten Kriterien, die bei der Wahl eines Arbeitgebers eine Rolle spielen:

  1. Unternehmenskultur und Werte: Die Unternehmenskultur und die Werte eines Arbeitgebers sind für viele Menschen von großer Bedeutung. Sie möchten in einer Umgebung arbeiten, die ihren eigenen Werten und Überzeugungen entspricht und in der sie sich wohlfühlen.
  2. Arbeitsinhalt und Tätigkeitsbereich: Die Art der Arbeit und der Tätigkeitsbereich sind entscheidend. Menschen suchen nach einer Arbeit, die ihren Fähigkeiten, Interessen und Karrierezielen entspricht. Sie wollen herausfordernde und sinnvolle Aufgaben, die sie motivieren und ihr Potenzial entfalten lassen.
  3. Arbeitsbedingungen: Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Flexibilität, Homeoffice-Möglichkeiten, Vergütung und Zusatzleistungen spielen ebenfalls eine Rolle. Die Work-Life-Balance, angemessene Bezahlung und Sozialleistungen sind für viele Menschen wichtige Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers.
  4. Entwicklungsmöglichkeiten: Die Aussicht auf persönliches und berufliches Wachstum ist für viele Menschen von Bedeutung. Sie möchten wissen, dass es Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, Schulungen und Aufstiegschancen gibt, um ihre Karriereziele zu erreichen.
  5. Arbeitsatmosphäre und Team: Die Arbeitsatmosphäre und das Team spielen eine große Rolle bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber. Ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld, gute Zusammenarbeit und ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten sind für viele Menschen wichtig.
  6. Ruf und Image des Arbeitgebers: Der Ruf und das Image des Arbeitgebers können einen Einfluss auf die Entscheidung haben. Menschen neigen dazu, Arbeitgeber mit einem guten Ruf und einem positiven Image zu bevorzugen.
  7. Arbeitsplatzsicherheit: Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist für viele Menschen ein wichtiger Faktor. Sie möchten in einem Unternehmen arbeiten, das stabile Arbeitsbedingungen und langfristige Perspektiven bietet.


Natürlich werden diese Kriterien individuell unterschiedlich gewichtet, und sie werden sich im Laufe der Zeit auch ändern können.

Jeder einzelne Kandidat hat seine eigenen Prioritäten und Bedürfnisse, die bei der Wahl eines Arbeitgebers eine Rolle spielen.


Wie schafft man Mitarbeiter-Zufriedenheit?

Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern. Hier sind einige wichtige Maßnahmen:


  1. Kommunikation und Transparenz: Offene und transparente Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften ist entscheidend. Regelmäßige Meetings, Teamgespräche und Kommunikationskanäle helfen dabei, Informationen auszutauschen, Ziele zu teilen und Mitarbeiter über wichtige Entscheidungen und Veränderungen im Unternehmen auf dem Laufenden zu halten.
  2. Wertschätzung und Anerkennung: Mitarbeiter möchten sich geschätzt und anerkannt fühlen. Lob, Anerkennung und Belohnungen für gute Arbeit tragen dazu bei, die Motivation und das Engagement zu steigern. Ein Klima der Wertschätzung fördert auch ein positives Arbeitsumfeld.
  3. Entwicklungsmöglichkeiten: Mitarbeiter schätzen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und beruflich zu wachsen. Unternehmen können Schulungen, Weiterbildungsprogramme, Mentoring und Aufstiegsmöglichkeiten anbieten, um die berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter zu fördern und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.
  4. Work-Life-Balance: Die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance ist wichtig, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, Urlaubstage und Maßnahmen zur Stressbewältigung helfen dabei, das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben zu erhalten.
  5. Faires Gehalt und Leistungen: Angemessene Vergütung und faire Leistungen sind wesentliche Aspekte der Mitarbeiterzufriedenheit. Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, angemessen für ihre Arbeit entlohnt zu werden und Zugang zu angemessenen Leistungen wie Krankenversicherung, Altersvorsorge und Urlaubsansprüchen zu haben.
  6. Gesundheitsförderung: Unternehmen können Programme zur Förderung der Mitarbeitergesundheit anbieten, wie z.B. Fitnessangebote, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und Unterstützung bei der Stressbewältigung. Die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter sollte unterstützt und gefördert werden.
  7. Teamarbeit und Zusammenarbeit: Eine positive Teamkultur und gute Zusammenarbeit sind für die Mitarbeiterzufriedenheit von großer Bedeutung. Teamorientierte Projekte, Team-Building-Aktivitäten und die Förderung einer kooperativen Arbeitskultur schaffen ein unterstützendes Umfeld.

Diese Maßnahmen sind jedoch nicht erschöpfend und können je nach Unternehmen und individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter variieren. Es ist wichtig, die Mitarbeiter aktiv in den Gestaltungsprozess einzubeziehen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen und angemessene Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit zu ergreifen.


Viele über 50-Jährige wollen Job wechseln.

Fast jeder zweite Angestellte über 50 Jahre findet laut einer aktuellen Umfrage sein Gehalt zu niedrig, jeder dritte fühlt sich gestresst und schlecht geführt. Deshalb ist die Wechselbereitschaft nicht nur unter Jüngeren groß. Mehr Geld ist aber nicht das Wichtigste.

Unter Menschen ab 50 Jahren gibt es einer Studie im Auftrag des Job-Netzwerks Xing zufolge eine relativ hohe Bereitschaft zum Wechsel des Arbeitsplatzes. Laut einem Bericht der Funke Mediengruppe gaben bei der repräsentativen Forsa-Umfrage 19 Prozent von 3216 befragten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an, offen für einen neuen Job zu sein. Hauptgründe seien ein zu niedriges Gehalt (45 Prozent) oder zu viel Stress (37 Prozent).

 

Ebenfalls als Grund genannt wurden demnach in der Befragung Unzufriedenheit mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (35 Prozent) sowie schlechte Führung im bisherigen Job (33 Prozent). Bei einem neuen Arbeitgeber legen die über 50-Jährigen der Studie zufolge besonderen Wert auf einen guten Zusammenhalt unter den Kollegen (71 Prozent), ein höheres Gehalt (67 Prozent) und eine flexiblere Arbeitszeit-Einteilung (66 Prozent).

 

"Die Bedürfnisse der erfahrensten Generationen auf dem Arbeitsmarkt werden oft zugunsten der Jüngeren übersehen", sagte die Vorstandsvorsitzende des Xing-Mutterkonzerns New Work, Petra von Strombeck, den Funke-Zeitungen. Es werde zu wenig berücksichtigt, dass diese "oft noch 10 bis 15 Jahre im Berufsleben stehen und ein Gewinn für eine altersdiverse Unternehmenskultur sind".


In Zeiten des Mangels an Arbeitskräften sei es für Unternehmen fatal, ihre erfahrensten und langjährigsten Mitarbeiter zu verlieren, warnte Strombeck. "Denn sie nehmen auch viel Wissen und wichtige Kontakte mit." Unternehmen müssten sich daher fragen, wie sie für ältere Arbeitgeber ein attraktiver Arbeitgeber bleiben könnten, sagte die New-Work-Chefin.

Quelle: ntv.de, chl/AFP


Wenn Mitarbeiter kündigen, obwohl alles in Ordnung scheint.

Gutes Gehalt, flexible Arbeitszeiten, Mitspracherechte - und trotzdem kündigen die besten Arbeitnehmer?

Dann könnten diese nicht ganz so offensichtlichen Kündigungsgründe dahinterstecken.


„Ich bin dann mal weg!“ Wenn ein guter Mitarbeiter diesen Satz sagt, ist der Schock erstmal groß. Warum nur kündigt er – er schien doch immer zufrieden? Auch ein Blick ins Protokoll des letzten Mitarbeitergesprächs gibt wenig Aufschluss. Dass Mitarbeiter wie aus heiterem Himmel kündigen, kommt immer wieder vor. Häufig steckt einer der folgenden Gründe dahinter:


1. Stillstand

Die nächsten 20 Jahre dasselbe tun? Für manche eine tolle Aussicht – für ambitionierte Menschen aber der blanke Horror. Die Angst, sich nicht mehr weiterentwickeln zu können und unterfordert zu sein, kann gute Mitarbeiter vertreiben. Langeweile und Unsicherheit machen auf Dauer unglücklich. Laut dem Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind 13 Prozent der deutschen Arbeitnehmer fachlich unterfordert.


Und das könnte helfen:

Regelmäßig mit dem Mitarbeiter über persönliche berufliche Ziele und Ambitionen reden und Wege finden, wie sich diese im Unternehmen verwirklichen lassen.


2. Fehlende Klarheit

Wenn viel geredet wird und dabei wenig Konkretes herauskommt, kann das die Mitarbeiter auf Dauer frustrieren. Vor allem diejenigen, die Ideen haben, etwas bewegen und vorankommen wollen. Oft wird eine große Vision formuliert, ohne konkrete strategische Schritte zum Ziel festzulegen. Die Folge: Die Vision wird schwammig – und der Job auch.

Laut dem Randstadt Arbeitsbarometer käme für mehr als die Hälfte aller Befragten ein Jobwechsel „selbstverständlich“ infrage, wenn die Karriereziele nicht oder nur schwierig zu erreichen wären – bei sonst guten Bedingungen. Die Studie des Personaldienstleisters zeigt: Auch eine gute Bezahlung würde diese Mitarbeiter nicht von ihrer Kündigung abbringen.


Und das könnte helfen:

Ganz schlicht: gute Unternehmensführung. Gute Leute wollen in einem ambitionierten Unternehmen arbeiten, das Ziele nicht nur formuliert, sondern auch erreicht.


3. Überarbeitung

Kennen Sie das? Den besten Mitarbeitern gibt man gerne die wichtigsten Aufgaben. Manchmal verliert man den Überblick, wie viel sie eigentlich schon auf dem Zettel haben – und eine Bitte des Chefs lehnt kaum jemand ab. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter, die ihre Arbeit gut machen und motiviert bei der Sache sind, haben eine ständig wachsende To-do-Liste – und fühlen sich ausgenutzt, wenn andere Kollegen, die scheinbar nicht so leistungsfähig sind, dauerhaft weniger gefordert werden. Das kann gerade die Top-Leister frustrieren, vor allem wenn sich die Mehrarbeit nicht in Wertschätzung oder höherem Verdienst niederschlägt.


Und das könnte helfen:

Aktiv Maßnahmen ergreifen, um Mitarbeiter vor einem Burnout zu schützen, und regelmäßig die Arbeitsbelastung Ihrer Leute überprüfen.


4. Mangel an Sinn

Welchen Sinn stiftet Ihr Unternehmen? Geht es nur darum, Geld zu verdienen? Oder engagiert sich Ihr Unternehmen in der Region? Machen Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung einen echten Unterschied? Viele Mitarbeiter wollen etwas bewegen. Ist das nicht möglich, weil es einzig und allein um Gewinnmaximierung geht, suchen sich die guten, ambitionierten Leute schnell einen neuen Job; im Betrieb bleiben nur die mittelmäßigen Kräfte. Das Resultat der Abwanderung: schlecht funktionierende und unmotivierte Teams. Damit tut sich kein Arbeitgeber einen Gefallen.


Und das könnte helfen:

Kommunizieren Sie Ihre Geschichte, Ihre Mission, Ihre Vision. Dass diese Art des Storytelling für die Mitarbeiterbindung funktioniert, beweist beispielsweise das Kondome-Start-up Einhorn in Berlin. Ständig erreichen die Gründer Initiativbewerbungen, von Menschen, die nur bei ihnen arbeiten möchten, erzählt Waldemar Zeiler im impulse-Interview – obwohl die Gehälter eher niedrig sind. Und die, die dort arbeiten, bleiben.


5. Ausgeprägte Hierarchien

Natürlich braucht jede Firma eine Struktur. Aber die gewählte Struktur muss auch zu den Mitarbeitern passen – und das langfristig, wenn man sie halten möchte. Vielleicht denkt ein Mitarbeiter auch zunächst, dass ihm zum Beispiel ein stark strukturiertes Arbeitsumfeld genau zusagt und er darin zurechtkommt. Aber auf Dauer merkt er, dass es doch nicht so gut zu ihm passt.


Und das könnte helfen:

Hierarchien abbauen und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken. Der positive Nebeneffekt: Je weniger Führungsebenen, desto schneller kann das Unternehmen auf Veränderungen reagieren.


6. Familiäre Gründe

Windeln wechseln, Hausmann sein und sich um die Kinder kümmern – das ist auch für immer mehr Männer eine Option, obwohl laut einer Forsa-Umfrage nach wie vor 68 Prozent der Männer mit Familie in Vollzeit arbeiten, nur 4 Prozent der befragten Väter in Teilzeit gehen und gerade einmal 11 Prozent länger als zwei Monate Elternzeit nehmen. Wenn die Frau arbeiten möchte und gut verdient, kann es durchaus sein, dass der Mann seine Stelle kündigt, obwohl bei ihm im Job eigentlich alles passt. Häufiger ist allerdings der umgekehrte Fall: Frauen kündigen, weil sie sich mehr Zeit für die Familie wünschen und die Arbeitsstelle in der neuen Lebenssituation nicht mehr ideal passen würde.


Und das könnte helfen:

Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle einführen oder ausbauen, etwa Teilzeit oder Jobsharing.


7. Midlife Crisis

In der Zeit von Mitte 30 bis Ende 40 hinterfragen viele Menschen ihr Leben. Nicht selten kommt die Frage nach dem Sinn im Job, in dem ja alles passt, oder auch der Wunsch nach einem Neuanfang mit Zeit zum Nachdenken, Durchatmen und Umorientieren. Während viele Menschen trotz diesen Überlegungen nur innerlich kündigen, tun es andere trotzdem.


Und das könnte helfen:

Mit den Mitarbeitern im Gespräch bleiben – und ihnen Freiräume öffnen, wenn sie sie brauchen. Vielleicht kann der Mitarbeiter seine Sinnkrise in einem Sabbatical überwinden oder seine privaten Ziele verwirklichen, indem er seine Arbeitszeit reduziert? Solche Lösungen sind allemal besser, als gute Leute zu verlieren.

Miriam Eckert 

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